EU-Politiker Lambsdorff kritisiert „Sensationsduktus“
Berlin (dpa) - Der Vize-Präsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), hat einen „Sensationsduktus“ bei den Veröffentlichungen zu den bisher geheimen TTIP-Verhandlungen kritisiert.
Er warf der „Süddeutschen Zeitung“ vor, sie verstehe sich als „Teil einer Kampagne“: „Sie berichtet nicht objektiv, sondern sie macht in ihren Schlagzeilen Verbindungen zwischen Textelementen, die, wenn man sie selber liest, überhaupt nicht hergeben, was die Schlagzeilen behaupten“, sagte Lambsdorff am Montag im Deutschlandradio Kultur. Die Verhandlungspositionen beider Seiten seien im Großen und Ganzen längst bekannt. Nun werde „aus einer Maus ein Elefant“ gemacht, meinte der FDP-Politiker.
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete unter Berufung auf geheime TTIP-Papiere, die Greenpeace vorliegen, die USA setzten in den Verhandlungen die EU unter anderem unter Druck, mehr genmanipulierte US-Lebensmittel auf dem europäischen Markt zuzulassen. Dazu sagte der Europapolitiker, es gehe vielmehr um das Problem niedriger Zölle für bereits in Deutschland zugelassene Produkte, wie etwa amerikanische Weine oder Erdnussbutter: „Von gentechnisch veränderten Produkten steht in dem Text überhaupt nichts drin. Die „Süddeutsche Zeitung“ suggeriert das allerdings in ihren Überschriften.“
Die Zeitung selbst schreibt, von Gentechnik sei in den Dokumenten nie die Rede, sehr wohl aber von „modern agricultural technology“. Hinter dem Begriff „moderne Agrartechnologie“ könnte möglicherweise auch Gentechnik stecken, schreibt die SZ.