FDP bleibt bei Nein zur Frauenquote

Berlin/Nürnberg (dpa) - In der Debatte über Chancengleichheit von Frauen ringen die Parteien weiter um die richtige Strategie.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Samstag in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft, eine Frauenquote sei „bei weitem nicht die einzige Möglichkeit“, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Die Liberalen lehnen eine gesetzliche Quote für Frauen in Aufsichtsräten großer Konzerne weiterhin ab und warnen vor „Symbolpolitik“. Die Opposition sieht sich in ihrer Kritik an Schwarz-Gelb bestätigt.

FDP-Parteichef Philipp Rösler räumte auf dem Parteitag in Nürnberg großen Nachholbedarf bei der Chancengleichheit von Frauen ein. Von einer Frauenquote hält er jedoch nichts: „Diese Herausforderung lösen wir nicht mit Symbolpolitik“, sagte Rösler. Es bringe die 18 Millionen berufstätigen Frauen nicht weiter, wenn es 200 weibliche Aufsichtsräte in Deutschland gäbe. Die FDP setze sich für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.

Union und FDP hatten im April mit ihrer Mehrheit im Bundestag eine rot-grüne Initiative zur Einführung einer gesetzlichen Frauenquote in Aufsichtsräten abgelehnt. Stattdessen kündigte die CDU unter dem Druck prominenter Befürworter wie Arbeitsministerin Ursula von der Leyen an, eine feste Quote ab 2020 ins Wahlprogramm aufzunehmen.

Während sich Rösler in Nürnberg für eine Ausweitung des Elterngeldes für Selbstständige aussprach, forderte Merkel, die Erziehung von Kindern besser zwischen Frauen und Männern aufzuteilen. Mit den Vätermonaten beim Erziehungsgeld sei ein erster Schritt gemacht. Ein weiteres Problem sei die Berufswahl von Frauen. Diese konzentrierten sich häufig auf die wenigen Frauenberufe, weniger auf naturwissenschaftliche und technische Jobs.

Der deutschen Wirtschaft warf Merkel vor, aufstrebende Frauen nicht ausreichend zu fördern. Die Wirtschaft habe ihre Versprechungen über Jahre nicht eingehalten. Nun müssten sich die Unternehmen selbst verpflichten. In den Reihen der Opposition stießen die Äußerungen der Kanzlerin auf Kritik. Merkels Einsicht komme reichlich spät, kommentierte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. „Es ist nichts anderes als Augenwischerei, wenn Frau Merkel nun das beklagt, was sie längst hätte ändern können.“