FDP feiert mit Rösler neues Selbstwertgefühl

Dingolfing (dpa) - Mit neuem Selbstbewusstsein hat die FDP ihren Bundesvorsitzenden Philipp Rösler beim Politischen Aschermittwoch gefeiert.

Nach dem Koalitionskrach bei der Kür des Bundespräsidenten-Kandidaten warnte der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler die Union in Dingolfing: „Wenn man uns droht, lassen wir uns davon nicht einschüchtern, sondern wir werden nur noch größer.“

Mit hochgekrempelten Hemdsärmeln gab sich Rösler kämpferisch, auch mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein: „Wer sich selbst zum Weißwürstchen macht, darf sich nicht wundern, dass er als solches verspeist wird.“

Man könne eine Wahl oder ein Amt verlieren, „aber man darf niemals seine Überzeugung verlieren“, sagte Rösler unter dem Jubel der rund 400 Parteianhänger. Nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff brauche Deutschland keine „parteitaktischen Spielchen“, sondern „einen Kandidaten, der verloren gegangenes Vertrauen, verloren gegangene Würde wieder zurückgewinnen“ könne.

Die FDP hatte den von SPD und Grünen vorgeschlagenen Kandidaten Joachim Gauck unterstützt und so Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Einlenken gezwungen. In der Union gibt es großen Unmut darüber. Rösler sagte, seine Ehefrau habe ihn in diesem Kurs bestärkt. „Auf meine Frau höre ich übrigens“, erklärte er zur Erheiterung des Publikums.

Die bayerische FDP-Landesvorsitzende und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bemühte sich, die Wogen in der Koalition zu glätten: „Weder Drohgebärden noch Triumphgeheul ist jetzt das Gebot der Stunde.“ Aber auch sie lobte Rösler, der die Stürme bei der Suche nach einem neuen Bundespräsidenten „standfest überstanden“ habe.

Die schärfsten Angriffe richtete die FDP erwartungsgemäß aber nicht gegen den Koalitionspartner, sondern gegen SPD und Grüne. Rösler nannte es originell, dass ausgerechnet SPD und Grüne der schwarz-gelben Bundesregierung bei der Eurokrise jetzt gute Ratschläge erteilen wollten. Unter Rot-Grün sei Griechenland gegen jede wirtschaftliche Vernunft in die Eurozone aufgenommen worden. Rösler verspottete die SPD-Spitze als „die drei scheinheiligen Könige“ und die „Lehman-Brothers der Sozialdemokratie“.