Fünf tote Polizisten: Was wir wissen und was nicht
Dallas (dpa) - In Dallas sind während einer Protestkundgebung gegen Polizeigewalt Schüsse gefallen und Polizisten getötet worden. Der Stand der Informationen nach einer Pressekonferenz von Polizeichef und Bürgermeister der US-Metropole am Freitagmorgen - alle Zeitangaben sind Ortszeit Dallas:
WAS WIR WISSEN:
- Die ersten Schüsse sind laut Polizeichef David Brown um 20.45 Uhr am Donnerstagabend gefallen.
- Fünf Polizisten sind ums Leben gekommen. Einer von ihnen arbeitete für das Nahverkehrsunternehmen DART.
- Sieben weitere Polizisten wurden nach Angaben der Polizei verletzt.
- Laut Bürgermeister Mike Rawlings gab es auch zwei verletzte Zivilisten.
- Die Polizei sprach zunächst von zwei Heckenschützen.
- Ein Verdächtiger ist tot. Er hatte sich den Angaben zufolge im Parkhaus einer Hochschule verschanzt. Er habe angegeben, Weiße und insbesondere weiße Polizisten töten zu wollen. Zudem habe er gesagt, dass Bomben im Parkhaus und in der Stadt versteckt seien. Die Polizei tötete den Mann laut Brown mithilfe eines Roboters per Sprengsatz.
- Drei weitere Verdächtige wurden festgenommen. Darunter war eine Frau, die in der Nähe des Parkhauses gefasst wurde, wie Brown noch in der Nacht zum Freitag mitteilte. Die Frau war Rawlings zufolge Afroamerikanerin. Bei den beiden anderen handele es sich um zwei Männer, die in einem Auto geflohen waren.
- Die Polizei gehe davon aus, dass die Festgenommenen zusammengearbeitet haben, sagte Brown in der Nacht. Am Morgen berichtete er dann, der getötete Verdächtige habe angegeben, allein zu handeln.
- Die Polizei veröffentlichte noch am Donnerstag auf Twitter das Bild eines Mannes. Er stellte sich, wurde inzwischen aber wieder freigelassen, wie die Zeitung „Dallas Morning News“ online berichtete.
- Ein Bereich des Stadtzentrums von Dallas wurde am Freitagmorgen gesperrt. Erst nach Abschluss der Untersuchungen sollte die Sperrung nach Angaben der Polizei wieder aufgehoben werden.
WAS WIR NICHT WISSEN:
- Der konkrete Hintergrund der Tat ist noch unklar. Der tote Verdächtige war laut Brown über die jüngsten Fälle tödlicher Polizeigewalt aufgebracht. Anlass des Protestmarsches, bei dem die Schüsse fielen, war der Tod von zwei Afroamerikanern, die innerhalb von zwei Tagen in anderen US-Städten durch Polizeischüsse ums Leben gekommen waren. Nach Browns Auskunft zeigte sich der Mann aber auch aufgebracht über die Protestorganisation „Black Lives Matter“.
- Zur Identität der Festgenommenen machte die Polizei keinerlei Angaben.
- Die Hautfarbe der meisten Täter und Opfer ist unklar. Polizei und Bürgermeister wollten sich mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht näher zu den Verdächtigen äußern.
- Es ist unklar, ob es weitere Verdächtige gibt. Brown sagte in der Nacht, er sei nicht vollständig überzeugt, dass bereits alle Verdächtigen in Gewahrsam seien.
- Ob tatsächlich Bomben gelegt wurden, ist unklar. Sprengstoffexperten untersuchten in der Nacht nach Angaben der Polizei ein verdächtiges Paket. Sprengsätze oder Bomben wurden zunächst nicht gefunden.