Gabriel kritisiert Türkei nach Flugzeug-Abschuss
Berlin (dpa) - Nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei hat Vizekanzler Sigmar Gabriel das Vorgehen Ankaras in der Syrien-Krise scharf kritisiert.
„Erstmal zeigt der Zwischenfall, dass wir einen Spieler dabei haben, der nach Aussage von verschiedenen Teilen der Region unkalkulierbar ist: Das ist die Türkei und damit nicht die Russen“, sagte der SPD-Chef bei einer Politikkonferenz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Dass die Russen jetzt die Konfrontation auslösen durch die Verletzung des Luftraums, darf einen ja nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die Türkei dort in diesem Konflikt eine schwierige Rolle spielt.“
Der Abschuss des russischen Kampfjets im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat neue heftige Spannungen zwischen Ankara und Moskau ausgelöst und die Nato zu einer Sondersitzung veranlasst. Russlands Präsident Wladimir Putin kritisierte die türkische Regierung als „Helfershelfer von Terroristen“.
Gabriel (SPD) sagte, er hoffe, dass kein Schaden für die angestrebte internationale Koalition unter Einbeziehung Russlands gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) entstehe. „Aber denkbar ist das natürlich“, fügte er hinzu. Putin habe „eher ein hohes Interesse“, in Syrien eine konstruktive Rolle zu spielen. „Ob das gefährdet ist, kann ich nicht sagen“, meinte der Bundeswirtschaftsminister.