Gabriel: Pegida-Krise „Erlösung für Dresden“

Berlin (dpa) - SPD-Chef Sigmar Gabriel sieht angesichts der Pegida-Führungskrise den Zenit der islamkritischen Bewegung überschritten.

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Die Organisatoren zerlegten sich gerade, „was ja vielleicht auch eine Erlösung für Dresden ist“, sagte Gabriel am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Was nun?“. „Ich glaube, dass wahrscheinlich der öffentliche Zenit dieser Demonstrationen überschritten ist“, sagte der Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister.

Eine Woche nach dem Rücktritt von Pegida-Gründer Lutz Bachmann wegen ausländerfeindlicher Äußerungen legte auch Sprecherin Kathrin Oertel ihr Amt nieder. Mit ihr zogen sich weitere Mitglieder aus dem Organisationsteam zurück.

Gabriel kritisierte die Medien für die Berichterstattung über seinen Besuch bei einer Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung in Dresden. Es sei der falsche Eindruck erweckt worden, der SPD-Vorsitzende nehme an einer von Pegida organisierten Veranstaltung teil. „Wenn ich das in der Zeitung lesen würde, würde ich auch denken: Der hat nicht alle Tassen im Schrank.“ Dort hätten aber Anhänger und Gegner von Pegida diskutiert. „Es ist das normalste von der Welt, mal zuzuhören“, sagte Gabriel.

Man dürfe nicht denken, bei den Demos liefen nur Rechtsradikale mit. Viele Bürger hätten das Gefühl verloren, „dass sie in der etablierten Politik Gehör finden“. Er habe bei seiner ersten Wahl zum SPD-Chef in Dresden 2009 gesagt, man müsse auch dort hin gehen, wo es unangenehm ist, „wo es riecht und gelegentlich auch stinkt“. Damals habe er dafür den meisten Beifall bekommen. Die SPD habe 90 Prozent positive Zuschriften zu dem Besuch bekommen.