Germanwings streicht Flüge

Frankfurt/Düsseldorf (dpa) - Nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in Frankreich hat die Fluggesellschaft am Dienstag zahlreiche Flüge gestrichen.

Etliche Besatzungen hatten ihren Dienst nach Angaben der Muttergesellschaft Lufthansa nicht angetreten. Eine Lufthansa-Sprecherin in Frankfurt bestätigte zugleich, dass der abgestürzte Airbus A320 am Tag vor der Katastrophe wegen eines technischen Problems repariert worden sei.

„Einige haben ihren Dienst aus persönlichen Gründen nicht angetreten, aber nicht aus Sorge, dass da was im Argen liegt“, sagte die Lufthansa-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Einzelheiten nannte sie nicht. Wie viele Beschäftigte nicht zum Dienst erschienen und welchen Flughäfen betroffen waren, blieb zunächst offen.

Ein Germanwings-Sprecher sagte auf Anfrage lediglich, es gebe Unregelmäßigkeiten im Flugplan. Einzelheiten könne er nicht nennen. Auch zu den Gründen für die Flug-Absagen machte er keine Angaben. Der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit war nach eigenen Angaben nicht bekannt, dass sich Crews geweigert hätten zu fliegen.

Hintergrund für „die Weigerung etlicher Piloten“, ihren Dienst aufzunehmen, ist nach Darstellung von „Spiegel online“ offenbar, dass die Unglücksmaschine am Montag wegen technischer Probleme den ganzen Tag in Düsseldorf am Boden gestanden habe. Es habe ein Problem an der „Nose Landing Door“ gegeben, bestätigte die Lufthansa-Sprecherin.

Die „Nose Landing Door“ ist „Spiegel online“ zufolge eine Klappe, die sich am Rumpf öffnet und schließt, wenn das Bugrad aus- und eingefahren wird. „Das ist kein sicherheitsrelevantes Thema, sondern ein Geräuschthema. Das Problem wurde routinemäßig behoben“, sagte die Lufthansa-Sprecherin.

In Düsseldorf wurden laut Flughafen-Homepage unter anderem Verbindungen nach Paris, Hamburg, London, Madrid und Stockholm gestrichen. Vor den Schaltern von Germanwings und Lufthansa bildeten sich nach Beobachtungen von dpa-Reportern lange Schlangen.

Passagier Volker Hütten (50) wartete in Düsseldorf seit zwei Stunden in der Schlange, um zu erfahren, wie er seine Reise nach London fortsetzen kann. „Aber was sind diese zwei Stunden in der Schlange im Vergleich zu dem, was den Angehörigen passiert ist“, sagte er. Angst, wieder in eine Maschine zu steigen, hatten die meisten Passagiere nach der Unglücksmeldung aus Frankreich nicht. „Ich wäre auf jeden Fall geflogen, sagte Michael Katzmann (31). „Statistisch ist es extrem unwahrscheinlich, dass so etwas jetzt noch einmal passiert.“

Auch in Köln fielen Germanwings-Verbindungen aus. Dort wurde laut Flughafen Verbindungen nach London, Mailand und Zürich annulliert. Am Flughafen in Stuttgart wurden drei Starts annulliert. Auch an den Flughäfen Tegel, Halle/Leipzig und Hamburg fielen Verbindungen der Lufthansa-Tochter aus. Die Gründe konnten die jeweiligen Flughafensprecher nicht nennen.