Geteilte Reaktionen auf Gewalt im Nahen Osten
Berlin (dpa) - Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten hat weltweit zu geteilten Reaktionen geführt. Während Deutschland und die EU der radikalislamischen Hamas die Schuld an der verheerenden Lage gaben, erklärten Ägypten und die Türkei ihre Solidarität mit den Palästinensern.
DEUTSCHLAND: Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte, Israel habe das Recht und die Pflicht, seine Bevölkerung in angemessener Weise zu schützen. Sie appellierte zugleich an Ägypten, seinen Einfluss auf die Hamas geltend zu machen und sie zur Mäßigung und zur Einstellung der Gewalt zu bewegen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) machte die radikalislamische Hamas für die Eskalation der Gewalt verantwortlich.
EU: Auch die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Catherine Ashton, machte die radikalislamische Hamas verantwortlich für die verheerende Lage. Gleichzeitig forderte sie Israel zu einer „verhältnismäßigen“ Antwort auf.
GROSSBRITANNIEN: Außenminister William Hague warnte Israel vor einem Einmarsch in den Gaza-Streifen. Die israelische Regierung müsse sich bewusst machen, dass ein solches Vorgehen in der Vergangenheit zu einem großen Verlust an Unterstützung und Sympathie in aller Welt geführt habe.
FRANKREICH: Präsident François Hollande appellierte in einem Telefonat an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, Provokationen zu vermeiden, die die Lage weiter anheizen könnten. Gleichzeitig betonte er, Israel müsse seine Sicherheit gewährleisten.
ÄGYPTEN: Präsident Mohammed Mursi sicherte den Palästinensern im Gazastreifen die Unterstützung seines Landes zu. „Kairo wird Gaza nicht alleinlassen.“ An die Adresse Israels sagte Mursi nach Angaben der staatlichen Medien: „Was in Gaza im Moment geschieht, ist aus unserer Sicht eindeutig ein Angriff auf die Menschlichkeit.“
TÜRKEI: Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will um mehr internationale Unterstützung für die Palästinenser werben. Außenminister Ahmet Davutoglu bezeichnete die israelischen Angriffe als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Staatspräsident Abdullah Gül sagte, die israelische Regierung mache angesichts bevorstehender Wahlen eine „blutige Investition“.
IRAN: Zehntausende Iraner strömten nach den Freitagsgebeten auf die Straßen, um gegen die israelischen Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen zu protestieren. In Teheran warfen die Demonstranten Israel „zionistische Verbrechen“ gegen Unschuldige vor, wie iranische Staatsmedien am Freitag meldeten. Dabei riefen sie „Tod für Israel“ und „Tod für Amerika“.