„Guardian“: NSA überwachte Kommunikation von 35 Spitzenpolitikern
London/Brüssel (dpa) - Der US-Geheimdienst NSA hat nach einem Zeitungsbericht die Telefon-Kommunikation von 35 internationalen Spitzenpolitikern überwacht.
Die Nummern habe die NSA von einem Beamten der US-Regierung erhalten, schrieb der britische „Guardian“ am Donnerstag unter Berufung auf Unterlagen aus dem Fundus des Informanten Edward Snowden.
Seit Donnerstag sorgt der Vorwurf für Aufsehen, die NSA habe das Handy von Kanzlerin Angela Merkel abgehört. Das Thema steht auch beim EU-Gipfel in Brüssel im Mittelpunkt. Das Weiße Haus hatte betont, dass Merkels Telefon nicht überwacht werde - aber Angaben zur Vergangenheit abgelehnt.
Das NSA-Dokument stamme aus dem Jahr 2006, schrieb der „Guardian“. Namen seien darin nicht genannt. Die Telefone der 35 Top-Politiker seien unter insgesamt 200 Nummern gewesen, die der Beamte dem Abhördienst übergeben habe. Diese Informationen hätten auch den Zugang zu weiteren Telefonnummern ermöglicht, hieß es. Die Überwachung habe allerdings wenig berichtenswerte Informationen gebracht.
Aus dem Papier gehe auch hervor, dass die NSA Beamte etwa des Weißen Hauses sowie des Außen- und Verteidigungsministeriums ermutige, ihr Telefonnummern ausländischer Politiker weiterzugeben.