Hilfsorganisationen sondieren Lage auf Philippinen
Helfen ja, aber wo und wie? Die katastrophale Lage auf den Philippinen nach dem Riesen-Taifun „Haiyan“ erschwert es den Hilfsorganisationen, gezielte schnelle Hilfe flächendeckend zu den Opfern zu bringen.
Die Menschen leiden zunehmend.
Berlin (dpa) - Die unübersichtliche Lage auf den Philippinen nach den Taifun-Verwüstungen macht es den Hilfsorganisationen schwer, allen Opfern Nahrung und Medikamente zu bringen. Sie müssen sich vor Ort erst ein Bild von der Lage machen, bevor die Hilfe gezielter eingesetzt werden kann. Eine Auswahl aktueller Hilfsprojekte von internationalen und nationalen Organisationen:
- Technisches Hilfswerk: Das Technische Hilfswerk (THW) ist mit einem ersten Team in der Hauptstadt Manila eingetroffen. Fünf Experten bewerten derzeit laut Angaben vom Montag die Lage vor Ort und planen den Hilfseinsatz des THW. Sobald bekannt sei, welche Ausrüstung und Geräte benötigt würden, könne ein Frachtflugzeug innerhalb von sechs Stunden in Richtung der Katastrophenregion starten. Das THW verfügt unter anderem über eine Wasseraufbereitungseinheit, die bis zu 40 000 Menschen täglich mit Trinkwasser versorgen kann. Daneben können die Spezialisten Wasseranalysen erstellen und zerstörte Wasserversorgungssysteme reparieren.
- Deutsches Rotes Kreuz: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bereitet weitere Hilfen vor und sondiert die Lage im Land. Drei Tankfahrzeuge verteilten schon jeweils 10 000 Liter Trinkwasser in der stark zerstörten Stadt Tacloban auf der Insel Leyte. Das DRK habe die Wagen gemietet. Auch eine Wasser-Aufbereitungsanlage sei unterwegs. Wichtigste Aufgabe sei die Versorgung mit Trinkwasser. Das Spanische Rote Kreuz habe am Montag per Flugzeug eine Wasseraufbereitungsanlage geschickt. Im Hafen von Tacloban kam nach Angaben des Roten Kreuzes zudem bereits ein Versorgungsschiff mit 140 Tonnen Hilfsgütern an.
- Caritas international: Caritas international hat nach eigenen Angaben 100 000 Euro Soforthilfe für die Taifun-Opfer auf den Philippinen bereitgestellt. Die Helfer verteilen Lebensmittel, Wasser, Wasserentkeimungstabletten und Zeltplanen an Bedürftige, wie Caritas International mitteilte. Die Organisation plane vorerst keine Hilfsgüterflüge aus Deutschland. „Decken oder Zelte mit dem Flugzeug in das Katastrophengebiet zu transportieren ist Quatsch“, sagte der Leiter des Referats Katastrophenhilfe, Oliver Müller, am Montag in Freiburg. In der Hauptstadt Manila seien Nahrungsmittel, Decken und Zelte relativ einfach zu organisieren. „Wenn etwas aus Deutschland eingeflogen werden müsste, dann wären das medizinische Geräte oder Medikamente.“ Ein deutscher Katastrophen-Experte wurde in die Krisenregion geschickt. Er soll die Hilfe koordinieren.
- Aktion Deutschland Hilft: Das von mehreren Organisationen gegründete Hilfsbündnis Aktion Deutschland Hilft hat nach eigenen Angaben Erkundungsteams in die Region entsandt und eine halbe Million Euro bereitgestellt.
- UNO-Flüchtlingshilfe: Die Flüchtlingshilfe gab nach eigenen Angaben 200 000 Euro Soforthilfe frei. Zuerst werde das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) unter anderem Plastikplanen, Kanister und Küchenartikel an rund 16 000 betroffene Familien verteilen.
- UN World Food Programme: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat nach eigenen Angaben die Anlieferung von 44 Tonnen Energiekeksen aus Dubai organisiert. Diese sollten am Montag eintreffen. Auch Logistikausrüstung sollte geschickt werden, um operationelle Zentren für die Hilfsgemeinschaft aufzubauen. WFP habe zwei Millionen Dollar (rund 1,49 Millionen Euro) bereitgestellt.
- Arbeiter-Samariter-Bund: Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) will am Dienstag nach eigenen Angaben ein Nothilfeteam auf die Philippinen schicken. Es prüft, unter welchen Umständen die Entsendung eines weiteren Teams zur basismedizinischen Versorgung der betroffenen Einwohner möglich ist.
- Ärzte der Welt: Der Verein Ärzte der Welt hat nach eigenen Angaben ein Notfallteam nach Manila entsandt. Die Mediziner sollen sich mit einheimischen Kollegen zusammentun, um Verletzten vor allem auf der Inselgruppe Visayas zu helfen.
- arche noVa: Die Hilfsorganisation arche noVa will diese Woche ein Team ins Katastrophengebiet schicken. Die Helfer bereiten nach eigenen Angaben den Versand von vier Wasseraufbereitungsanlagen vor. Diese könnten pro Tag rund 10 000 Menschen mit Trinkwasser versorgen. Zunächst würden sich Mitte der Woche zwei Mitarbeiter im Katastrophengebiet ein Bild von der Lage machen und konkrete Einsatzorte für den Nothilfeeinsatz erkunden. Drei weitere Helfer folgten dann am Wochenende.
- action Medeor, World Vision, I.S.A.R Germany: Das Medikamentenhilfswerk action medeor, das Partnerorganisationen Medikamente als Hilfsgüter zur Verfügung stellt, will einem Krankenhaus in Tacloban Medikamente im Wert von 30 000 Euro zukommen lassen. Das Divine Word Hospital von den Benediktinern sei das
einzige in Tacloban, das noch Patienten versorgen könne, teilte die Organisation am Montag unter Berufung auf eine Benediktinerschwester mit. Bereits am Samstag habe action medeor der Duisburger Partnerorganisation I.S.A.R., International Search and Rescue, Medikamente mitgegeben. Aus Frankfurt wurden 25 Tonnen Hilfsgüter der Organisationen World Vision und I.S.A.R Germany nach Manila geflogen.