Hintergrund: Angeblich klare Beweise - der Fall Irak
Berlin (dpa) - Hat das Regime von Präsident Baschar al-Assad in Syrien die eigene Bevölkerung mit Giftgas bombardiert oder nicht? Dass die US-Regierung schon jetzt von klaren Beweisen spricht, erinnert an den Beginn des Krieges gegen den Irak vor zehn Jahren.
Am 5. Februar 2003 legte US-Außenminister Colin Powell im UN-Sicherheitsrat angeblich unwiderlegbare Beweise vor, dass der irakische Diktator Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen herstelle und die UN-Waffenkontrolleure systematisch hinters Licht führe.
Das war falsch: Ein Untersuchungsausschuss des US-Senats zog in einem 2004 vorgelegten Bericht den Schluss, dass dem Angriff gegen den Irak fehlerhafte Analysen der Geheimdienste zugrunde lagen. US-Waffeninspekteure bestätigten, dass keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden. Später bedauerte Powell seinen Auftritt im UN-Sicherheitsrat als „Schandfleck“ in seiner Karriere.