Hintergrund: Der Runde Tisch
Kiew (dpa) - Der Begriff „Runder Tisch“ kommt aus der Sprache der Diplomaten. An ihm können alle Verhandlungspartner gleichberechtigt Diskussionsvorschläge machen, niemand ist hierarchisch höher gestellt als die anderen oder wird ins Abseits gedrängt.
So war es schon bei König Artus und den Rittern seiner legendären Tafelrunde, auf die der Begriff „round table“ zurückgeht. Häufig ist der Tisch aber nur sprichwörtlich rund.
Runde Tische werden häufig einberufen, wenn komplizierte Krisen durch eine möglichst einvernehmliche Lösung gemeistert werden sollen. Meist werden dort zwar keine Beschlüsse mit Rechtskraft gefasst, die Teilnahme aller relevanten politischen Kräfte verleiht ihm aber erheblichen Einfluss auf Entscheidungsgremien.
Während der friedlichen Revolution in der DDR kamen im Dezember 1989 SED-Funktionäre und Bürgerrechtler an zahlreichen Runden Tischen zusammen. Ein zentraler Runder Tisch in Ost-Berlin ebnete den Weg zu freien Wahlen. Auch in Polen trafen sich im Wendejahr 1989 Vertreter von Regierung und Opposition zu Gesprächen am Runden Tisch. Im Polnischen hat ein „Stol bez kantów“ (Tisch ohne Ecken) einen doppelten Sinn: Es bedeutet zugleich „Tisch ohne Schummeleien“.