Hintergrund: Der Streit um Irans Atomprogramm
München (dpa) - Die internationale Gemeinschaft ist seit etwa zehn Jahren zunehmend besorgt über das iranische Atomprogramm. Sie verdächtigt Teheran, die Anreicherung von Uran nicht für erlaubte zivile Zwecke zu betreiben, sondern tatsächlich den Bau von Atomwaffen zu planen.
Die internationale Atomenergiebehörde IAEA hat in mehreren Berichten mangelnden Zugang zu iranischen Atomanlagen beklagt. Der UN-Sicherheitsrat hat den Iran aufgefordert, die Urananreicherung einzustellen und mit der IAEA zusammenzuarbeiten.
Der Iran begründet sein Atomprogramm mit der Sicherung der Energieversorgung. Das Land verfügt bisher lediglich über ein einziges Atomkraftwerk in Buschehr, das von Russland mit Uran versorgt wird. Die IAEA hat mehrfach Besorgnis über mögliche militärische Dimensionen geäußert.
Der Iran verfügt unter anderem in Natanz in Zentraliran südöstlich von Teheran über eine unterirdische Anlage zur Urananreicherung. Das Uran wird dort in schätzungsweise 5000 bis 7000 Zentrifugen mittlerweile auf 20 Prozent angereichert. Es kann mit diesem Prozentsatz nicht für Atomwaffen genutzt werden.
Eine andere wichtige Anreicherungsanlage gibt es - ebenfalls unterirdisch - in Fordo. Die IAEA wurde erst Ende 2009 über die Existenz der Anlage informiert. Die Zentrifugen wurden Anfang 2012 in Betrieb genommen.
Die Verhandlungen mit dem Iran werden von der Europäischen Union im Auftrag der 5+1-Gruppe geführt. Dies sind die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland.