Hintergrund: Die Kurden in Syrien

Damaskus (dpa) - Vor Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien im März 2011 machten die Kurden rund zehn Prozent der mehr als 22 Millionen Einwohner des Landes aus.

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Schon unter dem früheren Präsidenten Hafis al-Assad beklagten sie sich über Diskriminierung. Bis zu 300 000 von ihnen hatten bis vor einiger Zeit keine syrische Staatsbürgerschaft.

Die Kurden leben vor allem im Norden des Landes. Dort kontrollieren kurdische Einheiten an der türkischen Grenze drei Enklaven: im Nordwesten um die Stadt Afrin, im Norden um Kobane sowie im Nordosten um die Städte Hasaka und Al-Kamischli. Sie übernahmen dort die Kontrolle, nachdem sich die Truppen des syrischen Regimes im Juli 2012 zurückgezogen hatten. Ende vergangenen Jahres gründeten die Kurden drei „autonome Kantone“.

Der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) stellen sich vor allem die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) entgegen. Sie sind mit der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) verbunden. Volksschutzeinheiten und PYD stehen der kurdischen Arbeiterpartei PKK sehr nahe, die in der Türkei verboten ist. Experten gehen davon aus, dass PKK-Kämpfer die syrischen Kurden unterstützen.

Die Kurden haben zwar mit anderen Rebellengruppen ein gemeinsames Operationszentrum gegründet, doch beide Seiten beäugen sich argwöhnisch. Den Kurden wird vorgeworfen, sie wollten ihre Gebiete abspalten und hätten mit dem Regime in Damaskus kooperiert.

Eine weitere politische Vertretung der syrischen Kurden ist der Kurdische Nationalrat, ein Zusammenschluss von 15 Gruppen. Er erkennt die autonomen Kantone nicht an, ist mit der PYD aber in einem Hohen Kurdischen Komitee zusammengeschlossen. Es kam durch Vermittlung der irakischen Kurden zustande.