Hintergrund: Die syrische Opposition
Berlin/Kairo (dpa) - Die syrische Opposition hat ein gemeinsames Ziel: Das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu stürzen. Doch mehrere Gruppen ringen um Einfluss - sie gelten als zerstritten. Ein Überblick:
- Syrischer Nationalrat (SNC): Er wurde im Oktober 2011 von Oppositionsgruppen in Istanbul gegründet. Der SNC gilt als die dominante Stimme im Ausland. Die meisten seiner etwa 230 Mitglieder leben im Exil. Dem Gremium gehören Repräsentanten verschiedener politischer Gruppierungen an. Darunter sind die in Syrien verbotene Muslimbruderschaft, die sogenannten Revolutionskomitees, Vertreter des liberalen Lagers und Kurden. Vorsitzender ist der an der Pariser Sorbonne lehrende Professor Burhan Ghaliun. Anfang April hat die sogenannte Kontaktgruppe der Freunde Syriens, zu der auch Deutschland und die USA gehören, den SNC als Dachgruppe anerkannt - jedoch nicht als einzige Vertretung der syrischen Opposition.
- Nationales Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel (NCC): Die inländische Widerstandsorganisation wurde bereits im Mai 2011 gegründet. Ihr gehören vor allem linksgerichtete Gruppen an. Hinzu kommen kurdische Parteien. Vertreter des in Damaskus ansässigen Komitees plädierten lange für einen Dialog mit der Regierung Assads. Vorsitzender ist Hussein Abdel Azim, ein weiteres prominentes Mitglied ist der Mediziner Haitham Manna.
- Lokale Koordinierungskomitees (LCC): International weniger bekannt. In vielen syrischen Städten und Provinzen organisieren sich vorwiegend Studenten in diesen selbstverwalteten Gruppen. Die zumeist jungen Widerständler agieren vorwiegend über soziale Netzwerke und eigene Webseiten. Viele lehnen eine ausländische Einmischung ab.
- Freie Syrische Armee (FSA): Dieser bewaffnete Widerstand besteht aus kleinen Einheiten von Deserteuren der syrischen Regierungstruppen. Die Rebellen operieren vorwiegend aus dem türkischen Grenzgebiet. Die Angaben über ihre Stärke variieren drastisch: je nach Quelle zwischen 2000 und 40 000 Mann. Vom Grenzgebiet aus sollen die Deserteure auf Schmugglerrouten die Grenze überschreiten, Angriffe auf Assad-Soldaten verüben und sich anschließend wieder ins Nachbarland zurückziehen.