Hintergrund: Die syrischen Streitkräfte
Damaskus (dpa) - Im syrischen Konflikt kann sich Präsident Baschar al-Assad längst nicht mehr nur auf die Armee verlassen. Nach fast fünf Jahren Bürgerkrieg sind immer wieder Meldungen zu hören, dass die offiziellen Streitkräfte ausgelaugt sind.
Durch Verluste und Desertionen soll die einstige Zahl von mehr 300 000 Mann auf etwa die Hälfte reduziert worden sein. Assad, Oberbefehlshaber der Armee, musste vor einigen Wochen eingestehen, dass es Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Soldaten gebe.
Längst ist das Regime abhängig von anderen Kräften. Dazu gehören vor allem Milizen wie die Nationalen Verteidigungskräfte (NDF), die angeblich vor allem aus Freiwilligen bestehen. Oft handelt es sich dabei um lokale Einheiten. Auch reiche regimetreue Geschäftsleute sollen eigene bewaffneten Truppen haben.
Die Syrer verwenden für die Milzen auch das abfällige Wort Schabiha. Das bedeutet so viel wie „Gespenster“ oder „Gangster“. Die Schabiha gab es schon lange vor dem Krieg, sie sind in Syrien berüchtigt. Sie bestehen vor allem aus Angehörigen der religiösen Minderheit der Alawiten, zu der auch die Assad-Familie gehört. Regimegegner werfen den Schabiha unter anderem Morde und Vergewaltigungen vor.
Unterstützt werden Armee und Milizen vom schiitischen Iran und von der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah, die von Teheran finanziert wird. Der Iran hat Kämpfer nach Syrien entsandt. Immer wieder ist zu hören, dass es vor allem Hisbollah-Kämpfer sind, die in der ersten Reihe der Front stehen.