Hintergrund: Die Terrorgruppe Chorasan
Washington (dpa) - Die Terrorgruppe Chorasan war bis vor kurzem nur speziellen Fachleuten ein Begriff. Nach US-Angriffen auf ihre Anhänger in Syrien ist sie jedoch blitzartig weltbekannt geworden.
US-Experten sagen, die Gruppe sei für den Westen und Europa eine ebenso große Gefahr wie der Islamische Staat (IS). Sie soll das Bürgerkriegschaos in Syrien genutzt haben, um in Gebieten unter Kontrolle radikaler Rebellen Anschläge im Westen geplant zu haben.
Laut der „New York Times“ hat die Gruppe nicht mehr als 100 Mitglieder. Zu Chorasan gehören Veteranen des Terrornetzwerks Al-Kaida. Sie stammen offenbar aus Pakistan, Afghanistan, Nordafrika sowie dem Jemen und kamen im vergangenen Jahr auf Befehl von Al-Kaida-Chef Eiman al-Sawahiri nach Syrien. Eng verbunden sind sie mit der Al-Nusra-Front, einem Al-Kaida-Ableger, der in Syrien das Regime von Präsident Baschar al-Assad stürzen will.
Angeführt wird die Gruppe von Muhsin al-Fadli (33), einem der engsten Vertrauten des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden. Er stammt aus Kuwait und hielt sich lange im Iran auf, wo er Gelder für die Dschihadisten sammelte. Angeblich ist er in Syrien der persönliche Vertreter Al-Sawahiris. Laut den US-Behörden gehörte er zu dem kleinen Kreis von Al-Kaida-Mitgliedern, die vorab über die Planungen der Anschläge vom 11. September 2001 Bescheid wussten.