Hintergrund: Die USA - bei Ratingagenturen ein Sonderfall
New York/Berlin (dpa) - Hoch verschuldete Staaten wie die Euro-Krisenländer haben allen Grund, die Noten der großen Ratingagenturen zu fürchten. Deren Urteil ist meist entscheidend dafür, wieviel sie für neue Schulden an Zinsen berappen müssen.
Stufen Moody's, Standard & Poor's oder Fitch die Kreditwürdigkeit herab, wird es für den betroffenen Staat am Kapitalmarkt in aller Regel automatisch teurer.
Einzige Ausnahme bislang: die USA. Als größte Volkswirtschaft der Welt nehmen die Vereinigten Staaten eine Sonderrolle ein. Die gewaltige Wirtschaftsmacht und die Rolle US-Dollar als Leitwährung der Welt sorgen dafür, das US-Staatsanleihen bislang als einer der wenigen „sicheren Häfen“ für Anleger gelten.
Bei der größten Ratingagentur Standard & Poor's hat Washington beispielsweise längst die Topnote „AAA“ verloren. Nach ähnlichen Budgetstreitigkeiten vor zwei Jahren hatte S&P den Daumen gesenkt. Aber die USA konnten sich weiter zu günstigen Konditionen Geld am Kapitalmarkt leihen.
Die Ausnahmerolle der Amerikaner wird auch von der US-Notenbank gestützt. Sie hat die Hoheit über die Währung und kann die Welt unbegrenzt mit Dollar fluten. Das hat sie in der Finanzkrise zuletzt gezeigt.
Im aktuellen US-Finanzstreit hielten sich die beiden US-Agenturen Moody's und Standard & Poor's bislang bedeckt. Nur die kleinste der drei Großen, Fitch, droht mit einer Herabstufung. Bei Moody's und Fitch haben die USA noch die Bestnote „AAA“.