Hintergrund: Die wirtschaftliche Lage im Ölstaat Venezuela
Berlin (dpa) - Venezuela ist das Land mit den größten nachgewiesenen Ölvorkommen der Welt - mit fast 300 Milliarden Barrel (je 159 Liter) liegt knapp ein Viertel der von der Opec geschätzten weltweiten Reserven in dem südamerikanischen Land (Stand: 2011).
Täglich werden rund 2,8 Millionen Barrel Öl gewonnen. Mehr als 95 Prozent der Exporte hängen am „schwarzen Gold“. Damit unterliegt die Wirtschaft des Landes aber auch den schwankenden Preisen am Weltmarkt.
Der Außenhandel machte 2011 geschätzte 40 Prozent der Wirtschaftsleistung Venezuelas aus. Der Ausfuhrüberschuss belief sich auf 42 Milliarden Euro. Die USA und China sind die wichtigsten Handelspartner. Erst dahinter folgen die Anrainer Brasilien und Kolumbien. Deutschlands Einfuhren aus Venezuela bestanden 2011 zu drei Vierteln aus Erdöl und rund 15 Prozent aus Eisen und Stahl. Aus Deutschland wurden vor allem Maschinen und chemische Erzeugnisse über den Atlantik geschippert. Seit Mitte 2012 ist Venezuela Mitglied im südamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosur.
Trotz der hohen Öl-Reserven muss das Land Benzin importieren, da die Raffineriekapazitäten nicht ausreichen. Sprit wird seit Jahren mit Milliarden subventioniert, so dass er nirgends billiger ist als in Venezuela. 2012 kostete ein Liter Wasser genauso viel wie eine ganze Tankfüllung von über 80 Litern.
Erst Mitte Februar wertete Präsident Hugo Chávez per Order aus dem Krankenbett die Währung Bolívar um über 40 Prozent ab. Die Regierung wolle damit „perverse Währungsspekulationen“ bekämpfen und die Wirtschaftsleistung steigern. Die deutsche Außenhandelsgesellschaft GTAI schätzt, dass die Inflationsrate 2013 um über fünf Punkte auf knapp 29 Prozent steigen wird.
Durch die Verstaatlichung zentraler Industriezweige hat Chávez seinen Einfluss auf die Wirtschaft massiv verstärkt. Die Weltbank bezeugte dem Land die schlechtesten Voraussetzungen für Unternehmen außerhalb Afrikas. Auch bei der Korruption steht Venezuela nicht gut da: Laut Transparency International war das Land 2012 eines der zehn korruptesten Länder der Welt.