Hintergrund: Dramatische Stunden in Watertown
Boston (dpa) - Die dramatische Jagd nach den beiden mutmaßlichen Terroristen von Boston begann am Donnerstagabend (Ortszeit), als das FBI Fahndungsfotos von zwei Männern veröffentlichte. Wenige Stunden später überfielen zwei Männer, die auf den Bildern sein sollen, einen kleinen Laden.
Bald darauf wurde ein Wachmann in Cambridge, den durch die Harvard-Universität bekannten Vorort von Boston, in seinem Auto erschossen. Es begann eine der größten „Manhunts“ in der Kriminalgeschichte der USA.
Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Medien nahmen die beiden Männer einen Mann als Geisel und flohen in dessen Auto. Ein halbe Stunde später wurde er freigelassen, in dem Chaos soll ein Flüchtiger den anderen mit dem geraubten Wagen angefahren haben. Verfolgt von der Polizei, warfen sie demnach Sprengsätze aus dem Auto und schossen auf die Streifenwagen. Die Polizisten schossen zurück. Einer der Flüchtenden starb später im Krankenhaus. Die Leiche wies schwere Verletzungen von Schüssen, aber auch von einem Sprengsatz auf, den er offenbar am Körper trug.
Während nach dem zweiten Verdächtigen gefahndet wurde, veröffentlichten die Behörden dessen Identität: Es ist der 19 Jahre alte Dschochar Zarnajew. Sein Bruder war der sieben Jahre ältere Tamerlan Zarnajew. Beide stammen aus der russischen Kaukasusregion. Das FBI veröffentlicht neue Bilder, auf denen beide auffallend unreif aussehen.
Während der Fahndung sind Tausende Polizisten im Einsatz: Über Boston kreisen Polizeihubschrauber. Das öffentliche Leben ist lahmgelegt: Autos, Busse, U-Bahnen und Taxis, selbst die Fernzüge fahren nicht. Und: Die Polizei fordert die Menschen in ganz Boston auf, ihre Häuser nicht zu verlassen und sich einzuschließen. Boston ist die mit Abstand größte US-Stadt nördlich von New York und hat mehr als 600 000 Einwohner. Betroffen sind auch die Vororte.