Hintergrund: Dramen bei Zwangsräumungen in Deutschland
Berlin (dpa) - Drohende Zwangsräumungen führen in Deutschland immer wieder zu Dramen - manchmal enden sie tödlich. Opfer sind nicht nur Familienangehörige, sondern auch Gerichtsvollzieher. Einige Beispiele:
- Dezember 2011: Ein 68-jähriger Mann erschießt nach der Zwangsversteigerung seines Mehrfamilienhauses in Rastatt (Baden-Württemberg) den neuen Besitzer. Der Täter, der nach der Versteigerung als Mieter im Haus lebte, sollte seine Wohnung wegen zahlreicher Streitigkeiten nach einer Klage räumen.
- Juni 2011: Ein 30-Jähriger attackiert in Berlin mit einem Beil einen Gerichtsvollzieher, der bei einem Vollstreckungstermin geklingelt hatte.
- März 2011: Ein 56-jähriger arbeitsloser und verschuldeter Mann ersticht vor der Zwangsräumung seiner Wohnung in Halle (Sachsen-Anhalt) seine Ehefrau. Als Motiv gibt er an, er habe alle Probleme lösen wollen.
- Mai 2010: Ein 62-jähriger Mann verursacht eine Gasexplosion in einem Doppelhaus in Mühlhausen (Thüringen), weil die Zwangsräumung droht. Nachdem er den Gashahn aufgedreht und Kerzen angezündet hat, nehmen seine Frau und er Schlaftabletten, um sich umzubringen. Die Frau kommt durch den Brand nach der Explosion um. Der Ehemann rennt dagegen zu seinen vier Nachbarn, warnt sie vor dem Feuer und verlässt mit ihnen zusammen das brennende Haus.
- Februar 2010: Weil er seiner Familie die Zwangsräumung der Wohnung nicht offenbaren will, lenkt ein 42-Jähriger in Kiel sein Auto mit Frau und Sohn an Bord absichtlich in den Gegenverkehr. Die Familie überlebt nur, weil ein Sattelschlepper in letzter Minute ausweichen kann. Der Vater und das Kind werden schwer verletzt.
- August 2009: Ein 72-jähriger Rentner erschießt einen Gutachter und zwei Rechtsanwälte, die vor der Zwangsversteigerung des Hauses seiner Tochter in Schwalmtal (Nordrhein-Westfalen) den Wert einschätzen wollen. Ein zweiter Gutachter wird im Kugelhagel schwer verletzt. Der Rentner hatte das Haus mitgebaut.