Hintergrund: Facebook-Börsengang wirft viele Fragen auf
New York/Berlin (dpa) - Mit dem Mega-Börsengang von Facebook wird das Geschäft des weltgrößten Online-Netzwerks unter verschärfte Aufsicht der Anleger kommen. Was kann sich damit alles verändern?
Eine Auswahl an Fragen und Antworten:
Was ändert sich jetzt für die Facebook-Nutzer?
Zunächst überhaupt nichts. Allerdings wird Facebook künftig unter stärkerem Druck stehen, den Investoren immer bessere Zahlen zu präsentieren. Sonst könnte der Aktienkurs schnell absacken. Da Facebook das Geld fast ausschließlich mit Werbung verdient, rechnen Experten damit, dass das Unternehmen dann versuchen könnte, den Nutzern mehr Anzeigen aufzutischen. Besonders deutsche Datenschützer warnen, dass dafür auch Informationen der Nutzer stärker ausgewertet werden könnten.
Warum geht Facebook überhaupt an die Börse?
Gründer Mark Zuckerberg strebte nie besonders aufs Parkett. Er steuerte sein Unternehmen von Beginn an viel lieber ohne fremde Einmischung - hatte am Ende allerdings keine Wahl. Nach US-Regeln muss ein Unternehmen seine Zahlen offenlegen, wenn es mehr als 500 Anteilseigener hat. Da Facebook kurz davor stand, diese Marke zu durchbrechen, konnte das Unternehmen auch gleich an die Börse gehen und die Anleger-Milliarden mitnehmen.
Wie reich ist danach Mark Zuckerberg?
Zum Ausgabepreis von 38 Dollar werden seine 503,6 Millionen Aktien rund 19,1 Milliarden Dollar wert sein. Er ist damit ungefähr genauso reich wie die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin.
Ist die Bewertung von mehr als 100 Milliarden Dollar gerechtfertigt?
Die reinen Geschäftszahlen geben dies nicht wirklich her. Facebook verdiente im vergangenen Jahr eine Milliarde Dollar. Ein Verhältnis von 1:100 zwischen Gewinn und Börsenwert ist außergewöhnlich hoch. Es ist eher eine Wette auf künftige Erfolge von Facebook.
Wie kann Facebook seine Einnahmen steigern?
Facebook hofft auf seinen größten Schatz - die Informationen seiner Nutzer. Damit kann man Anzeigen zielgenau an bestimmte Gruppen adressieren - zum Beispiel an Frauen im Alter zwischen 25 und 30, die in Süddeutschland wohnen und gern reiten gehen.
Kann das Geschäftsmodell auch versagen?
Die Effizienz der Anzeigen bei Facebook ist umstritten. So will der Autoriese GM wohl keine mehr schalten, weil er mit dem Wirkungsgrad unzufrieden ist. Außerdem hat Facebook ein „mobiles Problem“: Mehr als die Hälfte der gut 900 Millionen Nutzer greift auf das Netzwerk von Smartphones und Tablets zu. An ihnen verdient Facebook so gut wie gar nichts, denn auf mobilen Geräten wird noch gar keine Werbung angezeigt.