Hintergrund: Geplante Mauer zwischen Russland und Ukraine

Kiew (dpa) - Mit einer fast 2300 Kilometer langen Mauer will die Ukraine ihre Grenze zu Russland befestigen.

Damit möchte die Führung in Kiew verhindern, dass heimlich Waffen und Kämpfer zur Verstärkung der moskautreuen Separatisten in die Ex-Sowjetrepublik gelangen. Die Ukraine wirft Russland vor, die Aufständischen auszurüsten. Moskau weist dies zurück und kritisiert die geplante Mauer.

In einer ersten Phase soll in den Gebieten mit dem Bau begonnen werden, die der ukrainische Grenzschutz kontrolliert: in Tschernigow, Sumy und Charkow sowie im Norden des Raums Lugansk. Rund 400 Kilometer Grenze sind aber derzeit nicht in der Hand der ukrainischen Behörden. Dort haben die Aufständischen die Kontrolle. In diesen Gebieten soll den Plänen Kiews zufolge erst in einer zweiten Phase gebaut werden. Provisorische Befestigungen sind auch an der Grenze zu der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim geplant.

Herzstück des Mauer-Projekts sind ein Erdwall und ein mindestens vier Meter breiter und zwei Meter tiefer Graben. Ein fünf Meter breiter Sandstreifen soll Spuren von möglichen Grenzverletzungen zeigen. Alle 20 Kilometer ist ein Wachturm geplant. In den weitgehend von den Aufständischen kontrollierten Gebieten Donezk und Lugansk ist zudem an einigen Abschnitten ein Zaun vorgesehen. Alle 100 Meter sollen dort Kameras Grenzverstöße aufdecken helfen.

Der Bau soll in einem halben Jahr abgeschlossen sein. Ersten Schätzungen zufolge kostet die Grenzbefestigung rund 100 Millionen Euro. Experten gehen von weitaus höheren Kosten aus.