Hintergrund: Israelische Bodeneinsätze im Gazastreifen

Jerusalem (dpa) - Zum ersten Mal seit fünf Jahren hat Israel wieder eine Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen. Es gab in der Vergangenheit schon mehrere solcher Bodeneinsätze in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer:

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Juni 2006: Die Armee startet eine Bodenoffensive zur Befreiung des kurz zuvor entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit. Die Aktion trägt den Namen „Sommerregen“: Truppen dringen in den südlichen Gazastreifen ein, bombardieren unter anderem Brücken und ein Elektrizitätswerk. Die Lage im Nahen Osten insgesamt verschärft sich in der Folgezeit. Im Juli kommt es zum Libanon-Krieg. Schalit ist erst im Oktober 2011 wieder frei - im Gegenzug werden mehrere Hundert palästinensische Gefangene ausgetauscht.

November 2006: Das Militär geht mit Luftangriffen und Bodentruppen gegen militante Gruppen vor, die Israel mit Raketen beschießen. Zu schweren Auseinandersetzungen kommt es vor allem in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ruft den UN-Sicherheitsrat zum sofortigen Eingreifen auf. Bis zum Ende der sechstägigen Operation werden nach Angaben der israelischen Streitkräfte 60 radikale Palästinenser getötet.

Januar 2009: Nach Luftangriffen auf Hamas-Einrichtungen vom Dezember beginnt Israel die Bodenoffensive. Ziel der Operation „Gegossenes Blei“ ist es, den Raketenbeschuss von Grenzorten aus dem Gazastreifen zu unterbinden. Vom 27. Dezember bis zum 3. Januar schlagen mehr als 450 Raketen auf israelischem Boden ein. Am 18. Januar tritt eine temporäre Waffenruhe in Kraft. Bis dahin sterben palästinensischen Quellen zufolge mindestens 1310 Palästinenser. Israel meldet zehn getötete Soldaten und drei getötete Zivilisten.