Hintergrund: Lampedusa - Das Tor nach Europa

Rom (dpa) - Die Flüchtlingswelle aus Tunesien über das Mittelmeer nach Italien hat die kleine Felseninsel Lampedusa südlich von Sizilien wieder in den Mittelpunkt des Tagesgeschehens gerückt.

Dabei ist die mit nur 20 Quadratkilometern größte der Pelagischen Inseln dank ihrer Nähe zu Afrika nicht zum ersten Mal Anlaufpunkt für Bootsflüchtlinge. Zwischen Juli 2008 und Juli 2009 erreichten über 20 000 Einwanderer aus Nordafrika über den gefährlichen Seeweg die Insel. Nur 120 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt ist Lampedusa für viele Verzweifelte das „Tor nach Europa“.

Erst die rigide, umstrittene Abschiebepolitik der konservativen Regierung von Silvio Berlusconi ließ die Flüchtlingsströme stark zurückgehen. So erreichten zwischen Juli 2009 und Juli 2010 nur noch circa 400 Flüchtlinge die Insel.

Das 4500 Einwohner zählende Lampedusa verfügt über zwei Flüchtlingslager, die bis vor kurzem geschlossen waren. In der Nähe des Ortes liegt das für rund 800 Insassen taugliche Hauptauffanglager der Insel „Contrada di Imbriacola“, das zuletzt als „Lager zur Identifikation und Abschiebung“ (CIE) diente. Außerdem wurde die ehemalige Militärbasis „Base Loran“ an der Westspitze der Insel vorübergehend als Flüchtlingslager für „empfindliche Kategorien“ wie Frauen, Minderjährige und Familien mit Anrecht auf Asyl benutzt.

Landschaftlich und architektonisch mutet Lampedusa afrikanisch an. Höhere Bäume gibt es kaum, von vereinzelten Olivenbäumen und Palmen abgesehen. Die Architektur des einzigen Ortes, der ebenfalls Lampedusa heißt, ist bestimmt durch niedrige Bauten mit flachen Dächern, die pastellfarbenen Legosteinen ähneln.