Hintergrund: Ministerpräsidenten im Südwesten
Stuttgart (dpa) - Winfried Kretschmann (Grüne) ist der neunte Ministerpräsident in der Geschichte des 1952 gegründeten Landes Baden-Württemberg. Mit ihm erlebt das Land bereits die 22. Regierung.
Mit Ausnahme des ersten Regierungschefs Reinhold Maier (FDP) gehörten bisher alle Ministerpräsidenten der CDU an. Kretschmann löste Stefan Mappus ab. Sämtliche Mappus-Vorgänger schieden vorzeitig aus dem Amt. Mappus regierte seit Februar 2010. Sein Vorgänger Günther Oettinger war von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als EU-Kommissar nach Brüssel geschickt worden.
Oettinger hatte im April 2005 Erwin Teufel (CDU) abgelöst. Diesem Wechsel ging ein jahrelanger zäher Machtkampf in der CDU voraus. Im Oktober 2004 gab Teufel schließlich nach und kündigte seinen Rückzug nach 14 Jahren an. Er war damit der am längsten amtierende Ministerpräsident in Stuttgart.
Teufel war im Januar 1991 Nachfolger von Lothar Späth geworden. Dieser leitete seit 1978 vier allein regierende CDU-Kabinette. Späth stolperte über die sogenannte Segeltörnaffäre. Dabei ging es um zahlreiche offizielle, halboffizielle und private Reisen auf Kosten der Wirtschaft.
Vor Späth regierte von 1966 an Hans Filbinger zunächst in einer großen Koalition. Er trat zurück, nachdem seine umstrittene Tätigkeit als Marine-Jurist in der NS-Zeit bekanntgeworden war. Sein Vorgänger Kurt Georg Kiesinger war acht Jahre im Amt, bis er 1966 Bundeskanzler wurde.
Zweiter Ministerpräsident war Gebhard Müller zwischen 1953 und 1958. Er wechselte an die Spitze des Bundesverfassungsgerichts. Am kürzesten regierte Reinhold Maier. Der FDP-Politiker war von 1952 bis 1953 erster Ministerpräsident Baden-Württembergs.