Hintergrund: Mutmaßlicher Einsatz chemischer Waffen in Syrien
Berlin/Istanbul (dpa) - Die syrische Armee verfügt nach Einschätzung von Experten über das größte Chemiewaffenarsenal im Nahen Osten. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad hat den Besitz von Giftgas indirekt eingeräumt, allerdings ohne Einzelheiten zu nennen.
Es unterstellt den Aufständischen, sie hätten sich ebenfalls Chemiewaffen beschafft und diese auch eingesetzt.
Der US-Geheimdienst CIA schätzte vor einem Jahr, dass Damaskus über mehrere hundert Liter chemischer Kampfstoffe oder ihrer Komponenten verfügt - unter anderem über Senfgas, Tabun und das Nervengas Sarin. Neuere Angaben liegen nicht vor. Die USA verdächtigen den Iran, Syrien bei der Produktion mit Chemikalien und technischer Unterstützung zu helfen.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums hat Syrien den Einsatz von Bomben mit chemischen Kampfstoffen getestet. Dutzende Raketen des Typs Scud-B sollen chemische Kampfstoffe bis zu 300 Kilometer weit tragen können.
Schon vor dem mutmaßlichen Großeinsatz von Giftgas am 21. August dieses Jahres sind mehr als ein Dutzend konkrete Verdachtsfälle in Syrien bekanntgeworden. Frankreich, die Türkei und die USA haben nach eigenen Angaben Belege dafür, dass unter anderem Sarin eingesetzt wurde. Dazu zählen Blut- und Bodenproben. In einem Fall soll Chlorgas als chemischer Kampfstoff verwendet worden sein.
UN-Experten haben bisher in der Umgebung von Damaskus nach Spuren des vermuteten Angriffs mit Giftgas am 21. August gesucht. Das Laborergebnis liegt noch nicht vor. Außerdem umfasste ihr Mandat die Untersuchung von drei weiteren Verdachtsfällen, von denen einer einen Vorfall in Chan al-Asal in der Provinz Aleppo betrifft.