Hintergrund: Störfälle in deutschen AKW
Berlin (dpa) - Kurzschlüsse oder falsch angebrachte Dübel gehörten zu den Ursachen von Störfällen in den 17 deutschen Atomkraftwerken. Die meisten stufte das Bundesamt für Strahlenschutz in die niedrigsten Gefährdungskategorien ein.
Ein Rückblick:
Juli 2009: Betreiber Vattenfall nimmt das Atomkraftwerk Krümmel (Schleswig-Holstein) nach einem Defekt in der Elektronik samt Kurzschluss in einem Transformator vom Netz. Ein defekter Brennstab wird ausgetauscht.
Juni 2007: Ein Brand in einer Trafostation im AKW Krümmel. Nach Schnellabschaltung kommt das Werk fast zwei Jahre nicht zurück ans Netz. Vattenfall räumt ein, dass die Schnellabschaltung auch im Herzstück der Anlage eine Panne auslöste. Das AKW Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) wird wegen Problemen mit fehlerhaften Dübeln und Verankerungen vollständig abgeschaltet.
September/Oktober 2006: Im hessischen AKW Biblis A wird bekannt, dass im abgeschalteten Block A Dübel nicht richtig montiert worden waren. Sie waren 2001 eingebaut worden, um etwa Rohrleitungen gegen Erdbeben zu sichern. Im Block B gibt es dasselbe Problem. In beiden Reaktoren sind rund 15 000 Dübel betroffen.
August 2004: Kurzschluss in alten Kabeln und Isolierungen des AKW Brunsbüttel. Schnellabschaltung von Turbinen- und Reaktoren.
April 2004: 30 000 Liter kontaminiertes Wasser gelangen in den Rhein, weil im Kernkraftwerk Philippsburg 1 (Baden-Württemberg) eine Pumpe bei der jährlichen Überprüfung am Schnellabschaltsystem nicht abgestellt wurde. Betreiber EnBW erntet Kritik, weil er den Störfall erst einen Tag später der Atomaufsicht meldete.
August 2002: Nach einem Kurzschluss und Brand in der Schaltanlage des AKW Stade (Niedersachsen) sind wichtige Sicherheitseinrichtungen nicht mehr verfügbar. Stade wird für drei Wochen abgeschaltet und ist inzwischen ganz vom Netz.
Juli 2002: Bei einem Test treten Fehler in der Steuerung der Notstromversorgung des AKW Brunsbüttel auf. Im Notfall hätte das die Sicherheitssysteme beeinträchtigen können. Außerdem werden Fehler im Nachkühlsystem entdeckt.
Dezember 2001: Brunsbüttel-Betreiber Vattenfall informiert die Behörden erst drei Tage nach dem Platzen einer Leitung. Das Bundesumweltministerium droht mit Entzug der Betriebserlaubnis.
August 2001: Pannenserie im AKW Philippsburg 2, als beim Anfahren der Anlage die vier Flutbehälter des Not- und Nachkühlsystems nicht genug gefüllt werden. Der Fall wird vom Betreiber EnBW nicht gemeldet. Nach weiteren Fehlern wird der Meiler für mehr als zwei Monate abgeschaltet.