Hintergrund: Systeme zur Tempo-Kontrolle

Frankfurt/Main (dpa) - Bei dem Bahnunglück in Spanien ist der Zug vermutlich viel zu schnell unterwegs gewesen. Bei der Deutschen Bahn sind alle Strecken mit einer sogenannten Zugbeeinflussung ausgerüstet, um solche Unfälle zu verhindern.

Ob die Systeme mit denen in Spanien zu vergleichen sind, konnte ein Bahn-Sprecher.

Die sogenannte PUNKTFÖRMIGE ZUGBEEINFLUSSUNG (PZB) greift auf Strecken in Deutschland, wo Geschwindigkeiten bis 160 Stundenkilometern erlaubt sind. Meist in einem Abstand von einem Kilometer vor dem Hauptsignal weist ein Vorsignal den Lokführer darauf hin, dass der Zug beispielsweise halten muss. Reagiert der Lokführer nicht oder ungenügend, wird über Gleismagnete automatisch eine Zwangsbremsung ausgelöst. Zudem wird die Höchstgeschwindigkeit abhängig vom Zugtyp überwacht.

Im Gegensatz zu dieser Überwachung an ausgewählten Stellen am Streckennetz regelt die LINIENZUGBEEINFLUSSUNG (LZB) eine dauerhafte Kontrolle der Zuggeschwindigkeit. Sie ist auf Strecken mit einer erlaubten Geschwindigkeit von mehr als 160 Kilometern pro Stunde Vorschrift. Dabei tauschen sich die Systeme im Zug nonstop mit einem Kabel zwischen den Schienen aus. So wird etwa auf der Schnellfahrstrecke zwischen Frankfurt am Main und Köln automatisch das Tempo reguliert. Nach Angaben des Sprechers können Lokführer die LZB aber auch ausschalten, wenn beispielsweise eine Störung vorliegt. Damit unterliegen sie der PZB-Überwachung und den daraus resultierenden geringeren Geschwindigkeiten.

Das EUROPEAN TRAIN CONTROL SYSTEM (ETCS) ist den Angaben zufolge ein mit der LZB vergleichbares System, mit dem Züge künftig problemlos europaweit durchfahren können sollen. Im Moment erschweren landesspezifische Zugsicherungs- und -steuerungssysteme den grenzüberschreitenden Fahrzeugeinsatz in Europa. ETCS soll zum Beispiel auf den Strecken Rotterdam-Emmerich-Basel-Genua und Nürnberg-Erfurt-Halle-Leipzig eingeführt werden.

Die SICHERHEITSFAHRSCHALTUNG ergänzt die Zugbeeinflussungssysteme und überprüft, ob der Lokführer während der Fahrt handlungsfähig ist. Dazu muss der Lokführer alle 30 Sekunden eine Taste drücken oder ein Pedal betätigen, um dem System mitzuteilen, dass er alles im Griff hat. Auch wenn eines der Betätigungselemente länger als 30 Sekunden gedrückt und ein optisches oder akustisches Warnsignal nicht beachtet wird, wird der Zug gebremst. Nach Konzernangaben gibt es in allen Zügen der Deutschen Bahn diese Sicherheitsfahrschaltung.