Hintergrund: Tsunami-Frühwarnsystem im Pazifik
Berlin (dpa) - Für Warnungen vor Flutwellen im Pazifischen Ozean ist seit 1968 das „Pacific Tsunami Warning Center (PTWC)“ nahe Honolulu auf der Hawaii-Insel Oahu zuständig.
Dem Frühwarnsystem sind inzwischen 26 Insel- und Küstenstaaten angeschlossen. Es verfügt über ein Netz von Druck-Sensoren, die Erdstöße registrieren. Pegelmess-Bojen und Satelliten liefern zusätzlich Daten über Meeresbewegungen in wissenschaftliche Überwachungszentren.
In der Zentrale im US-Bundesstaat Hawaii werden die Daten ausgewertet. Computer berechnen Stärke und Ort des Bebens sowie die Richtung, in der sich die Erdschollen bewegen. Per E-Mail, Internet und SMS werden dann gegebenenfalls Warnungen an Behörden oder Privatpersonen verschickt. Viel Zeit zur Information bleibt aber selten: Tsunamis breiten sich mit bis zu 900 Kilometern pro Stunde aus.
Zuletzt warnten die Experten im Dezember 2010 nach einem Seebeben beim Inselstaat Vanuatu vor einer Riesenwelle mit möglicherweise zerstörerischen Auswirkungen zwischen Australien und Fiji. Die Auswirkungen waren dann allerdings geringer, als zunächst befürchtet. Auch nach einem Erdbeben in Chile im Februar 2010 gab es einen PTWC-Alarm. Bei den heftigen Erdstößen und dem nachfolgenden Tsunami kamen rund 500 Menschen ums Leben.
Wegen anderer geologischer Voraussetzungen eignet sich das PTWC-System nicht für den Indischen Ozean. Dort, wo Weihnachten 2004 in gigantischen Flutwellen rund 230 000 Menschen ertranken, nahm im November 2008 das Tsunami-Frühwarnsystem GITEWS den Betrieb auf. Das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) entwickelte dazu ein Softwareprogramm, das aus den aufgezeichneten Signalen in wenigen Minuten die Lage und Stärke eines Bebens ermittelt.