Hintergrund: UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge
Gaza (dpa) - Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten UNRWA ist eines der größten Programme der Vereinten Nationen. Es wurde 1949 nach dem ersten Nahostkrieg gegründet und nahm am 1. Mai 1950 seine Arbeit auf.
Die UN-Vollversammlung erneuerte das Mandat wiederholt, zuletzt wurde es bis zum 30. Juni 2017 verlängert. Die UNRWA-Hauptsitze sind in Amman und in Gaza.
Anfangs bot die Organisation 750 000 palästinensischen Flüchtlingen Hilfe, heute sind es etwa 5 Millionen - die ursprünglichen Flüchtlinge und ihre Nachkommen. Mehr als 1,5 Millionen der registrierten palästinensischen Flüchtlinge leben in 58 anerkannten Camps in Jordanien, Libanon, Syrien, im Gazastreifen und im Westjordanland. Im Gazastreifen sind mehr als eine halbe Million der 1,2 Millionen registrierten Flüchtlinge in acht Camps untergebracht.
UNRWA verwaltet nicht die Camps, sondern konzentriert sich auf Erziehung und Ausbildung, Gesundheitsversorgung und soziale Programme in den Lagern und auch außerhalb in Gebieten, wo sich palästinensische Flüchtlinge konzentrieren. Das Hilfswerk betreibt eines der größten Schulsysteme im Nahen Osten. Im Gazastreifen sind es 245 Schulen mit mehr als 230 000 Schülern.
Im aktuellen Nahost-Konflikt haben bereits 230 000 Menschen in Notunterkünften der UNRWA im Gazastreifen Zuflucht gesucht, darunter in Schulen. Einige Gebäude sind zwischen die Fronten geraten. Bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Woche wurde eine Schule in einem Flüchtlingslager vermutlich von israelischen Geschossen getroffen. Dabei kamen auch Kinder ums Leben. Israel rechtfertigte sich damit, dass militante Palästinenser in der Nähe Mörsergranaten auf israelische Soldaten abgeschossen hätten. In drei leerstehenden Einrichtungen der UNRWA wurden nach eigenen Angaben Raketen gefunden.