Hintergrund: Vorerst geplatzte Aufholjagd auf dem US-Markt
Wolfsburg (dpa) - Der Skandal um manipulierte Abgastests in den USA trifft den VW-Konzern auf dem nach China weltgrößten Automarkt zur Unzeit.
Denn Nordamerika ist für die Kernmarke der Wolfsburger eine chronisch schwächelnde Region mit enttäuschenden Absatzzahlen - dabei wollte sich Volkswagen vor allem dort nun stärker ins Zeug legen.
Der Grund für die Probleme liegt zum Teil in der Modellpolitik: Der Zwölf-Marken-Konzern hatte etwa der Nachfrage nach leichten offenen Kleintransportern (Pick-ups) lange nichts entgegenzusetzen und fuhr bislang vielen Konkurrenten hinterher. Da dieses Segment zudem oft auf Dieselmotoren setzt, trifft eine mögliche Vertrauenskrise bei diesem Antrieb das Unternehmen gleich doppelt schwer.
Im Zeitraum von Januar bis August 2015 lag die VW-Pkw-Sparte in den USA mit 238 100 verkauften Personenwagen bisher 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert (244 900). Konzernweit kamen die Wolfsburger allerdings auf 405 400 Fahrzeuge - ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (394 700).
Für das gesamte Jahr 2014 lag der US-Absatz bei 599 734 Stück. Bis 2018 erhofft sich der Konzern einen Absatz von bis zu 800 000 Fahrzeugen. Das Rückgrat des Verkaufs in den USA ist bisher der Jetta Sedan. Vom Abgas-Skandal betroffen sind aktuelle Diesel-Modelle der Marken VW und Audi - deren Verkauf in den USA wurde vorerst gestoppt.