Hintergrund: Waffen und Waffenrecht in den USA
Washington (dpa) - In den USA sind mehr Waffen in Privatbesitz als in jedem anderen Land der Welt - Statistiker gehen von rund 262 bis 310 Millionen aus (Stand 2012).
Auf 100 Einwohner kommen demnach im Schnitt 89 Waffen. Fast ein Drittel der erwachsenen US-Bürger besitzt mindestens eine Handfeuerwaffe oder ein Gewehr.
Zum großen Teil seien dies weiße, verheiratete Männer über 55 Jahren, wie eine im Fachjournal „Injury Prevention“ im Juni 2015 vorgestellte Studie ergab. Allein im Jahr 2013 wurden demnach in den USA 33 636 Menschen erschossen und 84 258 durch Schusswaffen verletzt.
Das US-Waffenrecht ist von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden, es gibt ein Durcheinander Tausender nationaler, bundesstaatlicher und kommunaler Vorschriften. Das „Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen“ war 1791 im zweiten Zusatzartikel zur Verfassung verbrieft worden. Das Prinzip galt lange ohne größere Einschränkungen.
Der Oberste Gerichtshof sprach 2008 den Bürgern ein Grundrecht auf Waffenbesitz zu. Die höchsten Richter erklärten ein Gesetz in der Hauptstadt Washington für verfassungswidrig, das Handfeuerwaffen im Besitz von Privatbürgern verboten hatte. 2010 kippte das Gericht auch das strikte Waffenverbot in Chicago (Illinois). Die Urteile wurden als Sieg der einflussreichen Organisation der US-Waffenbesitzer NRA gewertet.
2013 machte US-Präsident Barack Obama schärfere Waffengesetze zu einem seiner innenpolitischen Hauptanliegen, nachdem es an einer Grundschule in Newtown (Bundesstaat Connecticut) zu einem Massaker gekommen war. Obama scheiterte aber am Kongress und am Einfluss der Waffenlobby.