Hintergrund: Was die „Panama Papers“ bisher auslösten
München/Panama-Stadt (dpa) - Ein gewaltiges Datenleck bei der Kanzlei Mossack Fonseca aus Panama bringt diverse internationale Politiker und Prominente mit Offshorefirmen in Verbindung.
An sich ist es durchaus legal, Vermögen in solchen Unternehmen zu haben - solange es ordnungsgemäß versteuert wird. Die grundsätzlichen Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung, die Offshorefirmen bieten, sorgen aber für ein besonderes Augenmerk. Was die „Panama Papers“ bisher hervorbrachten:
- in den Unterlagen der Kanzlei tauchen die Namen von 140 Politikern oder ihrer Familienmitglieder sowie Vertrauter auf. Einige äußerten sich dazu.
- in zwei Fällen werden Freunde des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Offshorefirmen in Verbindung gebracht. Der Kreml sprach von einem Versuch, Putin zu diskreditieren. Der Name des Präsidenten selbst taucht in den Unterlagen nicht auf.
- die Opposition in Island fordert den Rücktritt von Premierminister Sigmundur Gunnlaugsson. Er soll 2007 mit seiner späteren Frau Anteilseigner einer Firma auf den Britischen Jungferninseln geworden sein. Dorthin seien Millionen Dollar geflossen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte.
- in der Ukraine erklärte das Antikorruptionsbüro, es werde nicht gegen Präsident Petro Poroschenko ermitteln, weil er im Amt sei. Den Papieren zufolge soll Poroschenko im August 2014 während des Krieges im Donbass mit Gründung einer Offshorefirma seinen Süßwarenkonzern juristisch auf die Britischen Jungferninseln verlegt haben.
- der suspendierte UEFA-Chef Michel Platini betonte zu Medienberichten, in denen sein Name genannt wurde, dass seine Vermögensverhältnisse komplett den Schweizer Steuerbehörden bekannt seien.
- die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA bestätigte nach den Veröffentlichungen interne Vorermittlungen gegen ihr Mitglied Juan Pedro Damiani aus Uruguay.
- Siemens will nach den Enthüllungen Hinweise im Zusammenhang mit dem zurückliegenden Korruptionsskandal prüfen. Es handele sich aber vermutlich um „Vorgänge im Zusammenhang mit bekannten Altfällen, bei denen Siemens als Geschädigte betroffen ist“, erklärte der Konzern.
- mehrere Länder wollen nach der Veröffentlichung aktiv werden. Frankreich will die „Panama Papers“ für Ermittlungen haben, die spanischen Finanzbehörden wollen prüfen, ob die bekanntgewordenen Geldanlagen in Offshorefirmen rechtens sind. Die österreichische Finanzmarktaufsicht gab die Überprüfung zweier Banken in Auftrag.