Hintergrund: Was hinter amerikanischen Serien steckt
Berlin (dpa) - Ob die coolen Werber in „Mad Men“ oder die Sitcom „Modern Family“: Die Frage „Welche Serie guckt ihr gerade?“ gehört zum Party-Smalltalk. Seit Jack Bauers Abenteuern in „24“ und „Sex in the City“ ist es Mode geworden, Fernsehen auf DVD oder im Internet zu konsumieren.
Neue US-Serien werden weiter empfohlen wie Zahnärzte oder Plätzchenrezepte. Deutsche Produktionen gelten da im Vergleich als langweilig und altbacken. Aber es gibt Hoffnung: Von den Machern internationaler Serien lässt sich einiges lernen.
In Deutschland ist es in der Regel ein Drehbuchautor, der eine Serie verantwortet. Die Kultur des Schreibers im stillen Kämmerlein wird gepflegt. In den USA wird im Team gearbeitet, im „Writer's Room“, wie Medienwissenschaftler Lothar Mikos vom Erich Pommer Institut in Babelsberg erklärt. Er sagt: Wenn sechs Leute zusammensitzen, die alle das tun, was sie am besten können - Dialoge schreiben, Storylines oder Charaktere entwickeln - ergibt das in der Regel mehr Qualität, als wenn das einer allein übernimmt.
Hierzulande gingen noch zu viele Autoren von der Idee des individuellen Genies aus, sagt Mikos. Außerdem hänge die Position des Regisseurs zu hoch. Die Sender hätten zu wenig Mut bei der Programmierung.
Lässt sich ein Trend für Serien voraussagen? Was ist das nächste große Ding? „Wenn ich so etwas höre, werde ich nervös“, meint US-Produzent James Manos („Die Sopranos“), der mit „Dexter“ einen Mörder zum TV-Protagonisten machte. Sein Rat an die Kreativen: „Schau dir nicht die Arbeit von anderen an.“