Hintergrund: Wenn Politiker über Doktortitel stolpern

Berlin (dpa) - Gekaufte Doktortitel oder Plagiatsvorwürfe haben schon so manchen Politiker zu Fall gebracht.

Ob Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) seinen Titel behalten darf, wird noch geprüft - ebenso wie die Dissertation der FDP-Politikerin Margarita Mathiopoulos. Andere Fälle:

KARL-THEODOR ZU GUTTENBERG (CSU) - Viele Passagen fremder Autoren in der Doktorarbeit des damaligen Verteidigungsministers sorgten im Februar für Aufsehen. Wenig später erkannte ihm die Uni Bayreuth den Doktortitel ab. Nach heftigen Protesten der Opposition und in der Bevölkerung trat Guttenberg im März von seinen Ämtern zurück. Die Uni Bayreuth erklärte in ihrem Abschlussbericht, der CSU-Politiker habe vorsätzlich getäuscht.

SILVANA KOCH-MEHRIN (FDP) - Wegen rund 120 Plagiaten in der Doktorarbeit der Europapolitikerin entzog die Universität Heidelberg ihr den Titel Mitte Juni. Koch-Mehrin war nach Bekanntwerden der Vorwürfe als Vorsitzende der FDP im Europaparlament und als dessen Vizepräsidentin zurückgetreten. Koch-Mehrin legte jedoch Widerspruch ein, so dass sich die Uni erneut mit dem Fall befassen muss.

JORGO CHATZIMARKAKIS (FDP) - Der Europaabgeordnete verlor seinen Titel im Juli, da mehr als die Hälfte seiner Arbeit nach Angaben der Uni Bonn aus fremder Feder stammte. Zuvor waren im Internet Plagiatsvorwürfe laut geworden. Der FDP-Politiker kündigte an, er werde eine neue Arbeit vorlegen.

DIETER JASPER (CDU) - Der nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete wurde Anfang Mai zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt, weil er einen Doktortitel zu Unrecht geführt hatte. Jasper hatte den Doktor der Wirtschaftswissenschaften 2004 an einer Universität in der Schweiz erworben, die gegen Geld akademische Grade vergeben soll. Im Wahlkampf hatte der CDU-Kandidat mit diesem Titel auf Plakaten und Broschüren geworben.

KAI SCHÜRHOLT (CDU) - Der Oberbürgermeisterkandidat der Landauer CDU hatte sich 2007 im Wahlkampf mit einem Doktortitel geschmückt, obwohl er seine Promotion noch längst nicht abgeschlossen hatte. Als der Schwindel aufzufliegen drohte, erfand Schürholt eine Tumorerkrankung, um aus dem Kommunalwahlkampf aussteigen zu können. Das Amtsgericht Landau verurteilte den studierten Theologen im Juni 2009 wegen Titelmissbrauchs zu einer Geldstrafe von 7500 Euro.