Huber fordert „Marshallplan“ für Griechenland
Frankfurt/Main/Augsburg (dpa) - Arbeitgeber und Gewerkschaften warnen vor einem Zögern Deutschlands bei der Euro-Rettung. Die Debatte über Alternativen zum Euro sei „Unfug“, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit habe es nur dank des Marshallplans mit internationaler Unterstützung für den Wiederaufbau und eines Schuldenschnitts gegeben. Diese Solidarität sollte nun auch für das von der Pleite bedrohte Griechenland gezeigt werden. „Wir brauchen auch eine Art Marshallplan für Griechenland“, forderte Huber. Ebenso notwendig sei ein Schuldenerlass für Athen.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warnte die Politik vor einem „historischen Versagen“ in der Euro-Schuldenkrise. Ein Scheitern der Gemeinschaftswährung wäre „brandgefährlich“ für Deutschland, sagte Hundt der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch). „Die Rückkehr zur D-Mark wäre politisch, sozial und wirtschaftlich ein Riesenunglück.“ Die Wechselkursrisiken wären für die exportorientierten Unternehmen gewaltig. Die deutsche Wirtschaft würde ähnlich stark unter Druck geraten wie die Schweizer Unternehmen durch den Höhenflug des Franken.
Hundt forderte die Euroländer zur Disziplin auf. „Wenn alle Euro-Staaten zu einer soliden Haushaltspolitik zurückkehren, hat unsere Gemeinschaftswährung große Chancen, als Leitwährung eine Alternative zum Dollar zu werden.“ Erforderlich sei auch eine stärkere europäische Integration.
Huber lobte den Einsatz von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für eine Finanztransaktionssteuer: „Er macht einen guten Job.“
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und acht Einzelgewerkschaften hatten am Dienstag in Zeitungsanzeigen an die Bundestagsabgeordneten appelliert, der Erweiterung des Euro-Rettungsschirms zuzustimmen.