Hundt: Griechenland „höchstgradig gefährdet“
Berlin (dpa) - Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat angesichts der angespannten Lage in Griechenland vor einem Zerfall der Euro-Zone gewarnt. Bei der Lösung der griechischen Schuldenkrise müsse „alles getan werden, um die Euro-Zone zusammenzuhalten“.
Das forderte Hundt im Interview mit der „WirtschaftsWoche“. Griechenland befinde sich in einer „extrem kritischen Phase“ und sei „höchstgradig gefährdet“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).
Die milliardenschweren Verpflichtungen, die zur Rettung auf Deutschland zukämen, seien angesichts der eigenen Verschuldung problematisch. „Aber die deutsche Wirtschaft hat ein so großes Interesse am Euro, dass dieses Risiko vertretbar ist.“ In einer solchen Lage seien Steuersenkungen absehbar nicht möglich. „Der Schuldenabbau muss absolute Priorität haben“, sagte Hundt. Wenn die Regierungen die Schuldenkrise in den Griff bekämen, könne die deutsche Wirtschaft weiter wachsen. „Ich bin überzeugt, dass wir dieses Jahr drei Prozent erreichen. 2012 erwarte ich gut zwei Prozent.“
Für Schuldensünder Griechenland wird es derzeit immer enger. Die internationalen Geldgeber rügten fehlende Fortschritte beim Sparprogramm. Zudem sind die meisten Betriebe, die dem griechischen Staat Geld schulden, entweder staatliche Firmen oder bereits pleitegegangene Unternehmen. Demnach schwindet die Hoffnung, einen großen Teil von rund 30 Milliarden Euro an Steuerforderungen einzutreiben. Griechenland muss kräftig sparen und bangt um weitere Milliarden-Hilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF).Am Montag wird EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zu Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin erwartet.