Israels Regierung setzt Hamas mit IS-Terroristen gleich
Jerusalem (dpa) - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Palästinenserorganisation Hamas mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gleichgesetzt und dabei wegen der Verwendung eines Fotos des US-Journalisten James Foley für Empörung gesorgt.
Das Foto, das am Donnerstag in Netanjahus Twitter-Account gezeigt wurde, zeigt Foley kurz vor seiner Ermordung durch IS-Extremisten. Es wurde später zurückgezogen und durch die Flagge der Islamistenmiliz ersetzt. Unter dem Foto Foleys waren militante Palästinenser in Gaza zu sehen, die angebliche Kollaborateure schänden.
Ein israelischer Regierungsbeamter sagte der Nachrichtenagentur dpa am Freitag, man habe die Gemeinsamkeiten von IS und Hamas aufzeigen wollen. „Aber als wir die Brisanz des Fotos verstanden haben, haben wir ein anderes genommen.“ Viele Medien hatten sich entschlossen, Fotos und Videos der Exekution Foleys nicht zu zeigen.
Mehrere Journalisten hatten empört auf den Tweet reagiert. „Ist Netanjahu verrückt geworden, dass er James Foleys Tod benutzt, um Propagandapunkte zu sammeln?“, schrieb Janine di Giovanni, eine US-amerikanische Kriegsreporterin, auf Twitter. Auch Paul Danahar, ehemaliger Nahostchef der BBC, nannte das Foto „geschmacklos“.
Die Hamas verurteilte die Twitter-Botschaft der israelischen Regierung. „Wir betonen, dass die Hamas eine nationale Befreiungsbewegung ist“, schrieb der Hamas-Funktionär Isat al-Rischek am Freitag auf seiner Facebook-Seite. Die Mitglieder der Hamas kämpften für die Befreiung des palästinensischen Volkes und ihre Bürgerrechte. Der Vergleich „mit anderen Gruppen“ sei eine Täuschung, auf die niemand hereinfallen würde, so Al-Rischek weiter.