Izchak Herzog: Kein Sieg für linken Hoffnungsträger

Tel Aviv (dpa) - Israels habe die Wahl zwischen „Wandel und Hoffnung“ oder „Verzweiflung und Enttäuschung“, hatte Oppositionsführer Izchak Herzog bei seiner Stimmabgabe gesagt.

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Doch Israels Wähler bescherten Herzog keinen Vorsprung vor der Likud von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu - entgegen vorheriger Umfragen.

Izchak Herzogs (54) Familie sei „Israels Antwort auf die Kennedys“, schrieb die liberale Zeitung „Haaretz“ kürzlich. Und tatsächlich entstammt Herzog einer Politikerdynastie. Sein Vater Chaim Herzog war Israels Staatspräsident, sein Onkel der legendäre frühere Außenminister Abba Eban. Und sein Großvater war noch vor der Staatsgründung Chefrabbiner.

Doch sein Stammbaum mag der eines Kennedys sein - sein Auftritt war es bislang nicht. Herzog wirkte stets weniger mitreißend als Netanjahu, ihm fehlt das Charisma seines Kontrahenten. Seine hohe Stimme mag wenig geholfen haben. Herzog soll sogar einen Sprechtrainer engagiert haben, um mit dem Bariton eines Netanjahu mithalten zu können.

Viele Israelis würden lieber einen Mann an ihrer Spitze sehen, der staatstragender, härter wirkt. Auch sein Spitzname brachte ihm Spott ein: „Bougie“, wie ihn die Israelis nennen, soll Medienberichten zufolge von seiner Französisch sprechenden Mutter stammen.

Andere haben gerade die ständigen Warnungen Netanjahus vor schrecklichen Gefahren wie etwa der iranischen Atombombe satt und fühlen sich von der ruhigeren Art Herzogs angezogen. Der ließ sich jedenfalls nicht sichtlich verunsichern. „Ich habe mein Leben lang immer wieder Menschen überrascht“, sagte er zur Kritik an seiner Person.

Herzog diente vier Jahre in der angesehenen Elite-Geheimdiensteinheit 8200, die für Ausspähung und Cybersicherheit zuständig ist. 2003 zog er als Abgeordneter der Arbeitspartei erstmals in die Knesset ein, 2005 wurde er Bauminister, später übernahm er die Ministerien für Tourismus und für Wohlfahrt. Seit 2013 führt Herzog die Arbeitspartei.

Herzogs Ehefrau Michal ist Rechtsanwältin und Leiterin einer Stiftung in Israel. Das Paar hat drei Kinder und lebt in Tel Aviv.