Juncker fordert Eurozonen-Gipfel

Düsseldorf (dpa) - Der luxemburgische Premierminister und Eurogruppe-Chef Jean-Claude Juncker hat neue Gipfeltreffen der Euro-Staaten angemahnt, um eine engere wirtschaftspolitische Abstimmung in der Währungszone zu erreichen.

Treffen der Euro-Finanzminister reichten nicht aus, sagte Juncker dem „Handelsblatt“ (Donnerstag). Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte während der Weltfinanzkrise erstmals die Staats- und Regierungschefs der Eurozone zu einem Gipfeltreffen eingeladen. Eine solche Konferenz war als Institution zuvor nicht vorgesehen; Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte es bei Ausnahmetreffen belassen.

Die Eurozonen-Gipfel hätten zu „greifbaren Ergebnissen geführt“ und könnten auch in Zukunft wieder „Sinn ergeben“, sagte Juncker. Beim Umgang mit der Eurokrise gebe es leider „Dissonanzen in der Öffentlichkeit“. EU-Gipfelbeschlüsse hätten „Anlass zu Marktturbulenzen gegeben“.

Juncker warf den EU-Staats- und Regierungschefs vor, bei europapolitischen Entscheidungen „allzusehr Rücksicht auf die innenpolitische Agenda“ zu nehmen. Die Regierungen müssten „den Reflex unterdrücken, bei jeder europäischen Einigung vorher zu fragen, wie das denn zu Hause ankommt“, sagte er.