Junge Liberale erwarten große Reformen

Berlin (dpa) - Vor zehn Jahren trat Guido Westerwelle als jüngster Parteichef an, um der FDP neuen Schwung zu geben. Jetzt macht er selbst Platz für die Jungen. Aber was genau sollen sie anders machen?

Berlin (dpa) - Vor zehn Jahren trat Guido Westerwelle als jüngster Parteichef an, um der FDP neuen Schwung zu geben. Jetzt macht er selbst Platz für die Jungen. Aber was genau sollen sie anders machen?

Lasse Becker, Vorsitzender der Jungen Liberalen sagt im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa, die FDP müsse sich thematisch breiter aufstellen.

Frage: Guido Westerwelle ist 49. War er aus Sicht des FDP-Nachwuchses zu alt für das Amt des Parteichefs?

„Ich habe nie den Eindruck gehabt, dass es um eine Altersfrage ging, sondern darum, dass in der Frage Glaubwürdigkeit die gesamte Parteiführung zur Verantwortung gezogen werden muss. Jetzt muss man sagen, wir wollen Fehlentscheidungen korrigieren und wollen einen Neuanfang wagen. Und da muss man natürlich an den Inhalten drehen, aber es ist auch wichtig neue, glaubwürdige Köpfe dabeizuhaben, die das dann umsetzen.“

Frage: Was soll denn die neue, junge FDP-Führungsgeneration konkret anders machen?

„Wir brauchen eine thematische Verbreiterung. Wir sind in der Vergangenheit zu sehr mit den Aspekten Wirtschaftspolitik und Steuerpolitik wahrgenommen worden. Darüber hinaus müssen wir ein klares Profil in der Sozial- und Umweltpolitik und bei den Bürgerrechten zeigen. Außerdem müssen wir im Tagesgeschäft der Regierung wahrnehmbarer werden mit großen Reformen. Es ist eine verheerende Bilanz, dass man nach eineinhalb Jahren so wenig große Projekte umgesetzt hat.“

Frage: Also mehr Soziales wagen? Wird das die neue FDP?

„Ja das gehört dazu, dass man da breiter aufgestellt ist. Zum Beispiel die Rente: Die heute junge Generation, die ins Erwerbsleben eintritt, kann nicht mehr von der sicheren Rente ausgehen. An diesen Punkten muss man ansetzen. Und zu einer breiteren thematischen Aufstellung gehört auch, dass wir über die Frage Schutz der Bürgerrechte reden müssen. Insgesamt muss die FDP ein runderes Gesamtbild abgeben.“