Jurist Boos leitete Verfassungsschutz zweimal

Dresden (dpa) - Reinhard Boos gilt als erfahrener Behördenchef. Er war gleich zweimal Präsident des sächsischen Verfassungsschutzes. Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Jurist kam 1992 nach Sachsen, baute die Behörde mit auf und war deren Vizepräsident.

Im Juni 1999 übernahm er schließlich die Leitung des Landesamtes, nachdem sein Vorgänger aus Altersgründen in den Ruhestand gegangen war. Ende 2002 wechselte er zunächst ins Innenministerium als Referatsleiter für Ausländer- und Asylangelegenheiten.

Fünf Jahre später wurde Boos in das Amt zurückgerufen, weil es dort eklatante interne Probleme gab. Sachsen machte damals wegen einer angeblichen Korruptionsaffäre bundesweit Schlagzeilen. Die Vorwürfe basierten auf einer Faktensammlung des Verfassungsschutzes, erwiesen sich aber später als nicht belastbar. Sein Vorgänger musste deshalb den Posten räumen, Boos sollte im Landesamt für funktionierende Strukturen sorgen.

Boos hatte sich noch in der vergangenen Woche zuversichtlich zu seiner Zukunft als Präsident geäußert. Der 55-Jährige sagte auf eine Journalistenfrage, ob er sich nach den Abgängen seiner Amtskollegen im Bund und in Thüringen einsam fühle: „Wie ich mich fühle? Wunderbar.“