Kabarettisten und Politiker würdigen Hildebrandt

Berlin (dpa) - Freunde, Kollegen und Politiker haben Dieter Hildebrandt als großen Kabarettisten gewürdigt.

Wegbegleiter nannten ihn „einen wunderbaren Menschen“ und „moralische Instanz“, SPD-Chef Gabriel pries ihn als „wohl charmantesten Kritiker“ seiner Partei. Selbst aus Bayern, wo es Kontroversen um seine scharfzüngige Sendung „Scheibenwischer“ gegeben hatte, kamen würdigende Stimmen. So wurde von Dieter Hildebrandt Abschied genommen:

- JOACHIM GAUCK, BUNDESPRÄSIDENT

„Dieter Hildebrandt war mehr als ein Mann des Kabaretts. Sein Lachen, sein fragendes Schweigen; seine Zwischentöne, seine Attacken, seine Urteile, seine absichtsvollen Überzeichnungen - all das war für ihn kein Selbstzweck.“

- HORST SEEHOFER, MINISTERPRÄSIDENT BAYERNS UND CSU-VORSITZENDER:

„Dieter Hildebrandt hat mit spitzer Feder und spitzer Zunge über Jahrzehnte Politikern in Deutschland den Spiegel vorgehalten.“

- SIGMAR GABRIEL, SPD-CHEF:

„Unser Land hat einen großartigen Kabarettisten verloren, die SPD einen kritischen Unterstützer. (...) Die SPD hat ihren wohl charmantesten Kritiker verloren.“

- GREGOR GYSI, LINKSFRAKTIONSCHEF:

„Er war genial, humorvoll, provokativ, konsequent und mit der Eigenschaft versehen, Freundinnen und Freunde auch dann nicht zu verlassen, wenn sie in größten Schwierigkeiten steckten.“

„Dieter Hildebrandt war aber auch wichtig für den Zeitgeist, für die politische Auseinandersetzung. (...) Wir alle hatten ihn nötig und verdient. Hoffentlich wird die Lücke, die er hinterlässt, nicht zu groß.“

- CLAUDIA ROTH, BUNDESTAGSVIZEPRÄSIDENTIN UND FRÜHERE GRÜNEN-CHEFIN:

„Auch in den bleiernen Zeiten dieser Republik hat Dieter Hildebrandt mit seinem Kabarett stets Mut bewiesen und gesellschaftliche Bedeutung erlangt, auch als Stimme gegen das Vergessen und für die historische Verantwortung.“

„Im Gegensatz zu manchem Hau-Drauf-Comedian war seine Wortwaffe eher das feine Florett, mit dem er messerscharf ins Herz der politischen Klasse vordrang.“

- GUIDO WESTERWELLE, AMTIERENDER AUßENMINISTER:

„Hildebrandt war einer der wenigen Kabarettisten, der die Politiker nicht nur aufs Korn genommen, sondern oftmals auch die Politik beeinflusst hat.“

- DIETER HANITZSCH, ENGER FREUND UND KARIKATURIST:

„Es ist ein großer Verlust. Für uns alle.“

„Danke, lieber Dieter, für alles.“

- URBAN PRIOL, KABARETTIST UND FREUND:

„Er hat der Wut eine Stimme gegeben.“

„Es war der Zorn, der Zorn, der ihn jung gehalten hat und der ihn angetrieben hat, und das ist eine sehr gute Triebfeder.“

- WERNER SCHNEYDER, FREUND, KOLLEGE UND SPORTKOMMENTATOR:

„Auf der einen Seite hatte er immer eine Haltung, eine feste Position, man wusste stets, was er meinte. Auf der anderen Seite war er in der Lage, auch sehr komplizierte Zusammenhänge so zu formulieren, dass jedermann das verstehen konnte.“

- KONSTANTIN WECKER, LIEDERMACHER UND FREUND:

„Dieter war in jeder Hinsicht für mich ein Vorbild, künstlerisch und moralisch. Ich habe keinen Menschen gekannt, der moralisch integrer war als er.“

„Er konnte mir immer helfen (...) Man weiß jetzt gar nicht mehr, wo man hingehen soll, wenn man eine knifflige moralische Frage hat.“

- DIETER HALLERVORDEN, KABARETTIST:

„Dürfte ich ein Statement zu Dieter Hildebrandts rundem Geburtstag oder zur Verleihung des Großen Verdienstkreuzes abgeben, so würde ich das mit Respekt und großer Bewunderung für einen so legendären Satiriker gerne tun. Sein Tod aber lässt mich betroffen schweigen - auch weil ich nicht in den Verdacht kommen möchte, mich zu solch traurigem Anlass profilieren zu wollen.“

- BRUNO JONAS, KOLLEGE IM „SCHEIBENWISCHER“:

„Er war in seiner Art, Kabarett zu machen, Maßstab setzend. Er war einmalig.“

- THOMAS HERMANNS, KOMIKER:

„Dieter Hildebrandt war immer so charmant, dass man seine intellektuelle Überlegenheit nie gemerkt hat.“

- DEUTSCHES KABARETTARCHIV:

„Ein trauriger Tag für das Kabarett, das einen seiner Besten verliert. Ein trauriger Tag für die Bundesrepublik, deren Entwicklung Dieter Hildebrandt als profilierter Spötter wider Intoleranz und Dummheit begleitet hat.“

- MÜNCHNER LACH- UND SCHIEßGESELLSCHAFT:

„Bis zum Schluss hatte er Pläne, hatte gekämpft und wollte sich im Dezember auf der Bühne der Münchner Lach- und Schießgesellschaft von seinem Publikum verabschieden. Er hätte uns noch so viel zu sagen gehabt. Wir trauern mit seiner Familie um einen wunderbaren Menschen, lieben Freund, Förderer und eine moralische Instanz.“

- DAS KABARETT-PROJEKT STÖRSENDER.TV:

„Spiel, Satz und Sieg für Hildebrandt. Was für ein Leben! Danke, lieber Dieter, für alles.“

- HANS WELL, FREUND UND LIEDERMACHER:

„Mit ihm verlieren wir alle nicht nur einen auch im hohen Alter noch geradezu jugendlich frischen Ausnahmekabarettisten und klugen Kommentatoren unserer politischen und gesellschaftlichen Zustände, sondern auch eine echte moralische Instanz, bei der Anspruch und Wirklichkeit nicht auseinandergingen.“

„Mir persönlich fehlt in Zukunft ein wunderbarer Mensch, der mir auch in schlechteren Zeiten immer als Freund zur Seite stand.“

- KAY LORENTZ, CHEF DES DÜSSELDORFER „KOM(M)ÖDCHENS“:

„Ich fand es immer nachvollziehbar, wie er sich verhalten hat, wenn er irgendwelche Statements abgegeben hat.“

- VOLKER HERRES, ARD-PROGRAMMDIREKTOR:

„Dieter Hildebrandts "Scheibenwischer" sorgte im Ersten mehr als 20 Jahre lang für klare Sicht auf die Verhältnisse in unserer Republik. Seine große Stärke war die Improvisation: Spontan geistreich, scharfzüngig und immer originell in der Formulierung brachte er sein Publikum zum Nachdenken und zum Lachen. Dieter Hildebrandt verkörperte das politische Kabarett in Deutschland.“

- ULRICH WILHELM, INTENDANT DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS (BR):

„Hintergründig, scharfzüngig und niemals oberflächlich hat er das Zeitgeschehen analysiert und damit einen unschätzbaren Beitrag zur politischen Bildung in Deutschland geleistet.“

- BETTINA REITZ, BR-FERNSEHDIREKTORIN:

„Seine spitzen und treffenden Auseinandersetzungen mit der Politik und seine Pointendichte sind unnachahmbar.“

- DAGMAR REIM, RBB-INTENDANTIN:

„Er ist und bleibt Vorbild für ganze Generationen politischer Kabarettisten.“