Kirchen fordern mehr Engagement für Demokratie
Berlin (dpa) - Vor der Bundesversammlung zur Wahl des neuen Bundespräsidenten haben die beiden großen Kirchen in einem ökumenischen Gottesdienst zu mehr Engagement für die Demokratie aufgerufen.
Damit Demokratie gelingen könne, müssten immer wieder Bürger für den Dienst am Gemeinwesen bereit sein, sagte Prälat Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros in Berlin, am Sonntagmorgen laut vorab verbreitetem Predigttext in der Französischen Friedrichstadtkirche. Er würdigte die vielen Menschen, die sich für das Gemeinwesen ehren- oder hauptamtlich engagierten.
In seinen Dank schloss Jüsten ausdrücklich Ex-Bundespräsident Christian Wulff ein. Der Wunsch nach mehr Transparenz lasse viele davor zurückschrecken, öffentliche Ämter zu übernehmen, warnte der Prälat. Zu Recht erwarte die Bevölkerung von Mandatsträgern, dass sie ehrlich und aufrecht seien. Dies gelte jedoch für alle Menschen im Lande, wenn es um Dinge wie Steuerehrlichkeit, die Wertschätzung von Fremden oder die Wahrhaftigkeit in den Medien gehe. Die Medien bat er: „Haben Sie bei der notwendigen kritischen Begleitung den nötigen Respekt vor dem Amtsinhaber!“
Bernhard Felmberg, der Deutschland- und EU-Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, erinnerte in dem ökumenischen Morgenlob an die Bedeutung des Glaubens: „Sich Gott anzuvertrauen heißt Grenzen überschreiten, Neugier bewahren und sich in den Dienst der Weltgestaltung und Weltverantwortung berufen zu lassen.“ Mit Gottes Hilfe lasse sich die Enge des Gewohnten verlassen und es eröffneten sich Gestaltungsräume.