Porträt Knallharter General im Hintergrund: Kickl wird Innenminister
Wien (dpa) - Er gilt als das strategische Gehirn der FPÖ und als rechte Hand von Parteichef Heinz-Christian Strache: Herbert Kickl arbeitet seit Jahren unermüdlich daran, die Freiheitlichen an die Macht zu führen.
Um sein Ziel zu erreichen, scheute er auch vor einer harten Anti-Ausländerlinie nicht zurück.
Der FPÖ-Plakatspruch „Daham statt Islam“ geht auf ihn zurück. Nun ist Kickl am Zenit angekommen und das Amt des Innenministers soll seine Belohnung sein. Leicht einzuordnen ist der 49-jährige Generalsekretär der FPÖ aber nicht. Er gilt als ausgesprochen arbeitsam, stur und durchsetzungsfähig.
Der Mann mit der schmalrandigen Brille schrieb schon Reden für den tödlich verunglückten Rechtspopulisten Jörg Haider. Jacques Chirac, damals Frankreichs Präsident, wurde da zum „Westentaschen-Napoleon“. Nachdem Haider die FPÖ verlassen hatte, blieb Kickl seiner politischen Heimat treu und begann mit Strache die Partei aus dem Umfragetief wieder aufzubauen. Dabei benutzt er sein Talent für Zuspitzungen und für Themen, die in der Bevölkerung brennen.
Der Vater eines Sohnes und strikte Nicht-Raucher ist im Gegensatz zu vielen FPÖ-Abgeordneten nie Mitglied einer Burschenschaft gewesen. Das Bad in der Menge mag Kickl nicht. „Es gibt auch in der FPÖ Leute, die ihn fürchten, weil er so unnahbar ist“, zitiert das Magazin „trend“ einen Beobachter.
Der Sohn einer Arbeiterfamilie aus Kärnten, der den Triathlon Iron Man in unter elf Stunden absolviert hat, wird sein Image als Scharfmacher auf der Regierungsbank ablegen müssen. Ob das nach vielen Jahren in Fundamentalopposition gelingt, bleibt abzuwarten. Sein Antrieb sei Gerechtigkeit für Österreich, sagt er selbst.