Konservative erhalten Sondierungsmandat in Athen

Athen (dpa) - Nach dem Rücktritt des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras hat in Athen das von der Verfassung vorgesehene Verfahren begonnen.

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Der Chef der stärksten Oppositionspartei, Evangelos Meimarakis von der Nea Dimokratia (ND), soll sondieren, ob seine Partei eine Regierungsmehrheit im Parlament findet. Die Erfolgschancen sind nach Einschätzung zahlreicher Analysten gering.

Nach einem Treffen mit Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos sagte Meimarakis: „Ich werde zusammen mit den anderen Parteien untersuchen, ob das heutige Parlament das Vertrauen - auch einer Minderheitsregierung - aussprechen könnte, die den europäischen Kurs des Landes sichern würde.“

Der ND-Fraktion gehören 76 der insgesamt 300 Abgeordneten im Athener Parlament an. Um eine Regierungsmehrheit zu bilden, wäre Meimarakis auf eine breite Koalition inklusive Kommunisten und Rechtsextremen angewiesen - eine unwahrscheinliche Konstellation.

Meimarakis schloss die Bildung einer großen Koalition mit der Syriza-Partei von Tsipras nicht aus - allerdings mit einem anderen Regierungschef, wie er sagte. Der ND-Chef nannte den bisherigen Vize-Regierungschef Giannis Dragasakis als Kandidaten. Griechische Kommentatoren räumten diesem Modell keine Chancen ein und rechneten weiterhin mit baldigen Neuwahlen. Solange die Sondierungsmandate laufen, bleibt Tsipras Regierungschef.