Porträt Kopffrau „AKK“: Überlegt, unaufgeregt und durchsetzungsstark
Saarbrücken/Berlin (dpa) - So aus dem Häuschen hatte man Annegret Kramp-Karrenbauer selten gesehen: „Das ist so ein geiler Abend“, rief sie Ende März 2017 nach dem Super-Wahlsieg für die CDU bei der Landtagswahl im Saarland und riss ihre Arme hoch.
Am Montag, bei ihrer Wahl zur neuen Generalsekretärin der CDU, reagierte sie zurückhaltender - obwohl sie auf dem Berliner CDU-Parteitag mit fast 99 Prozent Zustimmung ein Rekordergebnis einfuhr. Kein Wunder: Die Erwartungen, die nun auf der 55-Jährigen ruhen, sind gewaltig.
Und so bedankte sich Kramp-Karrenbauer zwar bei den Delegierten, vermied aber jeden Überschwang. Der Auftritt ist typisch. Die scheidende Ministerpräsidentin von der Saar kommt in der Regel eher ruhig, überlegt und sachlich daher. Auch bei langen Verhandlungen bewahrt sie einen kühlen Kopf und gilt als ungemein durchsetzungsstark.
Von den Saarländern könne man „ein Stück weit mehr Gelassenheit“ lernen, sagt Kramp-Karrenbauer, die eine steile Politik-Karriere hingelegt hat: 2000 berief sie der damalige Saar-Regierungschef Peter Müller (CDU) zur ersten Innenministerin in Deutschland. Nach verschiedenen Ministerjobs wurde sie 2011 erste Ministerpräsidentin des kleinsten Flächenstaates der Republik. Und: Sie gewann auf dem Zenit der Beliebtheit von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz die Landtagswahl im Saarland haushoch für die CDU.
Kanzlerin Angela Merkel hat der Sieg ihrer Vertrauten imponiert. Seit Jahren arbeiten die beiden, die wegen ihres nüchtern-analytischen Politikstils oft miteinander verglichen werden, eng zusammen: Seit 2010 sitzt die Saarländerin im CDU-Bundespräsidium.
„AKK“ ist eine authentische und uneitle Politikerin. Sie überzeugt mit klaren Ansagen und kann gut auf Menschen zugehen. Als 18-Jährige trat sie in die CDU ein und entdeckte ihre Leidenschaft für Politik. Später studierte die Katholikin Jura und Politik. Die Mutter von drei erwachsenen Kindern ist bodenständig - und „schwätzt“ auch liebend gerne den Saarländer Dialekt.
Sie nimmt gerne das große Ganze in den Blick und soll als neue Generalsekretärin die CDU als Volkspartei erneuern. Inhaltlich steht die pragmatische Politikerin in weiten Teilen für den Merkel-Kurs - und wird als mögliche Nachfolgerin Merkels gehandelt. In einigen gesellschaftspolitischen Fragen vertritt Kramp-Karrenbauer allerdings deutlich konservative Positionen.