Krim-Krise: Lawrow nennt Appelle aussichtslos
Moskau (dpa) - Im Krim-Konflikt hat der russische Außenminister Sergej Lawrow Forderungen an Moskau nach einer Herausgabe der Halbinsel „absolut aussichtslos“ genannt. „Nicht jeder ist mit der Entscheidung Russlands einverstanden, die Krim aufzunehmen, das ist uns klar“, sagte Lawrow dem staatlichen Sender Rossija.
Die überwältigende Mehrheit der Krim-Bevölkerung habe sich aber in einem Referendum für den Beitritt der Halbinsel zu Russland ausgesprochen. Dies sei zu respektieren.
Befürchtungen eines bevorstehenden russischen Einmarschs in die Ukraine wies er zurück. Russland habe „nicht die geringste Absicht“, die Grenze zur Ukraine zu überqueren, sagte Lawrow. Zuletzt hatte Moskau Angaben westlicher Sicherheitskreise widersprochen, die Armee habe rund 30 000 Mann im Grenzgebiet zusammengezogen.
In dem seit Monaten schwelenden Ukraine-Konflikt seien sich die Gesprächspartner jetzt nähergekommen, sagte Lawrow. Nach jüngsten Treffen etwa mit US-Außenminister John Kerry in Den Haag sowie mit „Deutschland, Frankreich und anderen Ländern“ zeichne sich eine „mögliche gemeinsame Initiative“ ab, die „unseren ukrainischen Kollegen vorgelegt werden könnte“. Das bisher angebotene Format einer Kontaktgruppe sei „unannehmbar“ gewesen. Details nannte er nicht.
Lawrow widersprach der Darstellung, die jüngste Enthaltung Chinas in der UN-Vollversammlung sei ein Zeichen der Distanzierung von Russland in der Krim-Frage. „China hat Verständnis für die berechtigten Interessen Russlands. Daran gibt es keine Zweifel“, betonte er. In der Frage der Krim stehe Moskau nicht allein. „Es ist verwunderlich, mit welcher Besessenheit westliche Staatenlenker immer wieder erläutern, Russland sei international isoliert“, sagte Lawrow.