Kurzporträt: Giorgos Papandreou - Der Poker-Premier
Athen (dpa) - Er pokerte hoch - und gewann: Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat nach einer Zickzack-Politik doch noch die Vertrauensfrage im Parlament gewonnen. Ob er aber Regierungschef bleibt, gilt als ungewiss.
Denn Papandreou will nun - gestärkt durch die Abstimmung - möglichst schnell eine breite Übergangsregierung bilden. Er machte am Freitagabend klar: Man werde sehen, wer diese Regierung führen werde. Er sei nicht beruflich in der Politik und er wolle helfen.
Nach massiven Protesten gegen seinen Sparkurs hatte Papandreou alles auf eine Karte gesetzt. Am Montag kündigte er ein Referendum über die internationalen Hilfspakete und eine Vertrauensfrage im Parlament an, um Rückendeckung zu gewinnen. Nach massivem Druck vor allem Deutschlands und Frankreichs, die ihn zum Rapport nach Cannes bestellten, sagte der 59-Jährige das Referendum dann ab.
Papandreou gilt als Mann mit Ausdauer, nicht nur politisch. Er fährt viel Fahrrad, rudert und ist gertenschlank. Er ist radikaler Nichtraucher und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Gegen starken Widerstand peitschte Papandreou ein drakonisches Sparprogramm durch, um sein verschuldetes Land wieder auf Kurs zu bringen.
Das Erbe, das der zweifache Familienvater 2009 angetreten hat, ist groß: Schon sein Großvater Georgios Papandreou und sein Vater Andreas Papandreou waren griechische Ministerpräsidenten. Dass er selbst lange in den USA und in Schweden gelebt hat, merkt man daran, dass sein Griechisch nicht immer fehlerfrei ist. Dass ihn sein Volk und seine Verbündeten in jüngster Zeit oft nicht mehr verstehen, dürfte daran aber nicht liegen.
„Vorwärts für ein neues Griechenland“ hatte Papandreou bei seinem Wahlsieg 2009 gerufen. Nun könnte er im Kampf gegen die Staatspleite sein Amt zur Verfügung stellen, um die Bildung einer Übergangsregierung zu ermöglichen.